Otto Erich Hartleben (Fotografie) Otto Erich Hartleben (1864–1905) Biographie 1864 3. Juni: Otto Erich Hartleben wird als erstes Kind des Ehepaares Herrmann und Elwine Hartleben in Clausthal im Harz geboren. Otto Erich kommt schon sehr früh der Lyrik nahe. Tiefen Eindruck hinterlässt bei ihm das Werk August von Platens, das prägend für seine Zukunft als Schriftsteller wird. Mit zehn Jahren schreibt er sein erstes Drama, »Die spartanische Revolution«, das er seinem Großvater, widmet. 1876 Tod der Mutter. Drei Jahre später verstirbt auch der Vater. Hartleben und seine Geschwister werden von ihrem Großvater mütterlicherseits aufgenommen. 1881 Wegen seines aufsässigen Verhaltens muss Hartleben sowohl seine Schule als auch seinen Wohnort wechseln. Er kommt an das »Königliche Gymnasium zu Celle«, wo er sich mit Heinrich und Julius Hart sowie Arno Holz anfreundet. Sie verfassen zusammen ein Buch mit den von ihnen geschriebenen Gedichten und Texten, welches später unter dem Titel »Moderne Dichter-Charaktere« aufgelegt wird. Außerdem gründet Hartleben mit seinen Freunden eine »Bier-Vetternwirtschaft« mit dem Zweck, literarische Diskussionen mit fröhlicher Zecherei zu verbinden. Er bekommt den Decknamen »Leopoldine Mufti«. 1885 Hartleben besteht nicht ohne Schwierigkeiten sein Abitur. Obwohl er sich für ein Philosophiestudium entscheidet wird er von seinem Großvater gezwungen, Jura zu studieren. So schreibt Hartleben sich für das Sommersemester an der Universität in Berlin ein. 1886 Aufgrund seines leichtsinnigen Lebenswandels und wegen den Kontakten, die er pflegt, muss Hartleben das Studium in Berlin abbrechen. Er kann jedoch in Tübingen weiterstudieren. Der Gedichtband »Quartett«, zusammengestellt von Hartleben und seinen Freunden aus Hannover (Alfred Hugenberg, Karl Henckel, Arthur Gutheil), erscheint. 1886–1887 Die Attraktivität der Stadt Tübingen lässt für Otto zu wünschen übrig, deshalb wechselt er zum Wintersemester nach Leipzig. Er lernt seine später Frau, Selma Hesse, kennen. 1889 Umzug nach Berlin, wo er sein Examen am Kammergericht besteht. Hartleben trifft hier viele seiner früheren Dichterfreunde und beteiligt sich an mehrere literarischen Zeitungen: »Berliner Monatshefte für Literatur, Kritik und Theater«, »Die Gesellschaft«, die »Freie Bühne«, »Pan«, »Die Jugend« und das »Berliner Tageblatt«. Er arbeitet außerdem als Dramaturg für das Lessingtheater. 1890 30. November: »Angele. Eine Comödie« wird in der von Otto Brahm geleiteten »Freien Bühne« aufgeführt. 1891 Hartleben reist zum ersten Mal nach Italien, was bis zu seinem Lebensende seine zweite Heimat wird. Er wird Schriftführer der »Freien Volksbühne« und versucht sich als sozialistischer Schriftsteller. Zeitweilig unterrichtet er in Arbeiterbildungsstätten Deutsch, »um die Sprache des Volkes zu lernen«. 1893 Sein Großvater stirbt und Hartleben heiratet Selma Hesse. Die zweimonatige Hochzeitsreise führt nach Tunis, wo das Ehepaar überfallen und gefangen genommen wird. Die Sammlung »Die Geschichte vom abgerissenen Knopfe« wird ein großer Erfolg, ohne jedoch den großen Durchbruch zu erreichen. 1894 Er gewöhnt sich einen »Reisezyklus« an, bei dem er meist im Frühling nach München aufbricht und von dort bis nach Italien weiterreist. Meist kehrt er dann im Herbst oder Winter zur Ehefrau zurück. 1895 Hartleben erfindet den »Serenissimus« und es erscheint eine Lyrikgesamtausgabe mit dem Titel »Meine Verse«. 1896 Der »Verbrecherstammtisch« wird gegründet. Hartleben schreibt den Erzählungsband »Der gastfreie Pastor«. 1897 Hartleben gibt zwei neue Theaterstücke, »Die sittliche Forderung« und »Abschied vom Regiment«, heraus. Eine Münchener Liebschaft bleibt nicht ohne Folgen: er wird Vater eines unehelichen Mädchens, Ilse. 1898 Es entsteht der »Römische Maler«. 1899 Hartleben unternimmt eine Reise nach St. Andreasberg im Harz und trifft seinen Bruder, welcher ihm den Stoff für ein Drama über das Militär liefert. Ein Jahr darauf wird »Rosenmontag. Eine Offizierstragödie« mit überaus großem Erfolg aufgeführt. 1900 Der lang ersehnte Durchbruch ist erreicht, doch in dieser Zeit wird Hartleben öfter als je zuvor von Depressionen geplagt. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich. 1903 Er wird kurzweilig wieder von neuer Euphorie erfüllt und überarbeitet seine Brieferzählung »Liebe kleine Mama«. Anschließend vollendet er noch das Büchlein »Der Halkyonier«. 1904 Mit neuen Kräften schreibt er das Stück »Im grünen Baum zur Nachtigall«, welches vom Publikum als ein Desaster bezeichnet wird. 1905 11. Februar: Otto Erich Hartleben verstirbt in München.