Maria Sie wandelten zum Feste gen Jerusalem und kamen in ein Dorf, das heisst Bethania. Da war ein Weib mit Namen Martha, dieses nahm den Herren auf und pflegte vielgeschäftig sein. Und eine junge Schwester hatte sie, die hiess Maria. – Da der Herr auf seinem Lager nun am Tische ruhte, setzte sich Maria still zu seinen Füssen nieder: voller Innigkeit und Andacht lauschte seinem tiefen Worte sie. Und wie sie also dasass, sich vergass und nur an seinen Lippen hangend ihm ins Auge sah, trat ihre Schwester, die dazwischen immerfort, für ihren Herrn besorgt, sich hatte abgemüht, sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass meine Schwester mich allein dir dienen lässt? Ist es der Weiber Amt und eigne Sorge doch, zu schaffen emsiglich und treu des Hauses Werk: und jene hört auf deine Worte wie ein Mann und denket nicht, was ihr allein geziemen mag. So sage denn, dass sie mit mir angreife nun und, gleich wie ich, sich mühe treu in deinem Dienst! – Doch Jesus sprach zu jener: Martha, Martha! Du hast viele Sorg und Mühe – aber Eins ist noth. Maria hat das gute Theil erwählt, das soll ihr nicht genommen werden. Martha, glaube mir: auch dir und deinesgleichen soll es werden einst.