Lili 1 ... Als ich dann wieder in die Heimath kam – im Frühling wars, die Hyacinthen blühten – da war sie tot, von fremden, kalten Menschen hinausgetragen in ein kahles Grab. – – Ich fand es nicht. Langsam ging ich zurück in ihre Wohnung. Ihre feiste Wirthin sprach schmunzelnd: Gott, die Menschen sind nicht rar! Nicht eine Woche stand ihr Zimmer leer. Jetzt wohnt ein allerliebstes Chansonnettlein darin, ganz jung noch, mit so lustigen Füssen! Wolln Sie sie sehn? – – – – – – – – – – – – – – – Und ich erfuhr, wie sie gestorben war. Vor ihren Augen, während sie in Qualen und Fieber dalag, hatten – ihre Schwestern begierig ihrer Habe sich bemächtigt: Sparkassenbücher, Kleider, Schmuck und Wäsche aus allen Kästen sich hervorgesucht und – umgepackt in einen grossen Korb. Da .. hatte sie den bleichen Kopf erhoben von ihrem Kissen, hatte sich verwundert mit grossen, schwarzen Augen umgeschaut und hatte .. gelächelt ... – – – – – – – – – – – – – – – – Mir ist .. als ob ich dieses Lächeln sähe!