Versöhnung »Ist nicht heute Aller-Seelen? Ja, ich will zur Kirche geh'n, Und was Menschen mir versagen, Von dem Himmel mir erfleh'n. Meine Mutter kann nur weinen, Hat nicht Trost für meinen Schmerz; Krank geworden ist der Vater, Das zerreißt mir ganz das Herz!« Und sie stellt des Vaters Suppe Sorgsam zu des Heerdes Glut, Sagt der Mutter guten Morgen, Geht dann fort in trübem Muth. Vor der Nachbarinnen Augen Bebt das ihre scheu zurück, Aber frei hinauf zum Himmel Wendet sie den reinen Blick. In ein Haus der Anverwandten Tritt sie nur mit Angst und Pein, Aber in des Ew'gen Tempel Geht sie ohne Zagen ein. Am Altar der Mutter Gottes Knie't sie still und glühend hin, Doch um was sie bitten dürfe, Kommt ihr nimmer in den Sinn. Milde Mutter, Gnadenmutter, Neige dich und sprich sie los; Ihr Versöhner und ihr Mittler Ist das Kind in ihrem Schooß. Wird es doch gekreuzigt werden Von der Wiege bis an's Grab, Und so zahlt es überreichlich Alle ihre Schulden ab.