Friedrich Hebbel (Gemälde von Karl Rahl, 1855) Friedrich Hebbel (1813–1863) Biographie 1813 18. März: Christian Friedrich Hebbel wird in Wesselburen (Holstein) als Sohn des Maurers Claus Friedrich Hebbel und seiner Frau Antje Margaretha, geb. Schubart, geboren. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. 1819 Besuch der Volksschule. 1827 18. November: Tod des Vaters. Hebbel wird Schreiber des Kirchspielvogts Johann Jakob Mohr in Wesselburen (bis 1835). Die Bibliothek Mohrs bietet ihm die Möglichkeit autodidaktischer Bildung. 1829 Erste literarische Versuche. Im »Dithmarscher und Eiderstedter Boten« erscheint Hebbels erstes Gedicht. 1831 Hebbel sendet einige Gedichte an die Herausgeberin der »Neuen Pariser Modeblätter«, Amalie Schoppe. Sie veröffentlicht die Gedichte in ihrer Zeitschrift und wird Förderin des jungen Autors. 1835 Februar: Hebbel reist nach Hamburg, um sich dort auf ein Universitätsstudium vorzubereiten. Liaison mit der Näherin Elise Lensing, die ihn im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten finanziell unterstützt. 24. März: Beginn der Tagebucheintragungen. 1836 Frühjahr: Übersiedlung nach Heidelberg, wo Hebbel Rechtswissenschaften studiert. Freundschaft mit Emil Rousseau. Fußwanderung über Straßburg und Tübingen, wo er Ludwig Uhland trifft, nach München. September: Wechsel zum Studium der Literatur und Philosophie nach München. Er wohnt bei dem Schreinermeister Anton Schwarz; Liebesverhältnis mit dessen Tochter Josepha. Mitarbeit am »Morgenblatt für gebildete Stände«. 1838 September: Tod der Mutter. Oktober: Der Freund Emil Rousseau stirbt. 1839 11.–31. März: Wegen völliger Mittellosigkeit muss Hebbel das Studium in München aufgeben und wandert zu Fuß nach Hamburg. Erneute Unterstützung durch Elise Lensing. Hebbel wird Mitarbeiter an der von Karl Gutzkow herausgegebenen Zeitschrift »Telegraph für Deutschland«. 1840 6. Juli: Das gegen die Frauenemanzipation gerichtete Trauerspiel »Judith« wird am Königlichen Hoftheater in Berlin mit Erfolg aufgeführt (Buchausgabe 1841). 5. November: Elise Lensing bringt den Sohn Max zur Welt. 1842 Der Band »Gedichte« erscheint. Er enthält vor allem Balladen und Romanzen sowie Sonette. November: Hebbel reist nach Kopenhagen (bis April 1843). In Kopenhagen lernt er die Schriftsteller Adam Gott lob Oehlenschläger und Hans Christian Andersen sowie den Bildhauer Bertel Thorvaldsen kennen. Dezember: Audienz bei König Christian VIII. 1843 Januar: Erneute Audienz beim König. April: Der König gewährt Hebbel ein zweijähriges Stipendium. Rückreise nach Hamburg. »Mein Wort über das Drama!« »Genoveva« (Trauerspiel). September: Reise nach Paris, wo er unter ärmlichen Bedingungen lebt (bis September 1844). Bekanntschaft mit Heinrich Heine und Arnold Ruge. Oktober: Der Sohn Max stirbt. 1844 14. Mai: Geburt des Sohnes Ernst in Hamburg. »Maria Magdalena« (Trauerspiel). September: Abreise nach Rom. Die Universität Erlangen promoviert Hebbel in absentia mit einer eingesandten Dissertation zur Dramentheorie zum Dr. phil. 1845 Juni-Oktober: Aufenthalt in Neapel, anschließend wieder in Rom. Oktober/November: Reise nach Wien. Zusammentreffen mit Franz Grillparzer, Friedrich Halm und Freiherrn von Zedlitz. Freundschaft mit der Schauspielerin Christine Enghaus (eigentlich Engehausen). 1846 Bruch mit Elise Lensing. 26. Mai: Heirat mit der Burgschauspielerin Christine Enghaus. 27. Dezember: Christine bringt den Sohn Emil zur Welt. 1847 Tod der Söhne Ernst und Emil. Aufenthalt Elise Lensings in Wien. Mit Christine Reisen nach Berlin, Graz, Leipzig und Dresden. Die auf dem Hintergrund der Reisen nach Frankreich und Italien entstandenen »Neuen Gedichte« erscheinen (vordatiert auf 1848). 25. Dezember: Geburt der Tochter Christine Elisabeth Adolphine. »Der Diamant« (Komödie). 1848 8. Mai: Das Burgtheater spielt »Maria Magdalena«, Christine Enghaus übernimmt die Rolle der Klara. Mai/Juni: Als Sprecher des »Schriftstellervereins« reist Hebbel zu Kaiser Ferdinand II. nach Innsbruck. August: Elise Lensing kehrt mit Hebbels Stiefsohn Karl, dem Sohn von Christine Enghaus, nach Hamburg zurück. Hebbel kandidiert für die Frankfurter Nationalversammlung, jedoch ohne Erfolg. 1849 1. Februar: »Judith« wird mit Christine in der Titelrolle am Hofburgtheater inszeniert. »Prolog zur Goethe-Feier«. 19. April: Das Trauerspiel »Herodes und Mariamne« wird am Burgtheater aufgeführt (Druck 1850). Christine spielt die Mariamne. Freundschaft mit Emil Kuh. »Schnock« (Erzählung, vordatiert auf 1850). 1850 Hebbel reist mit seiner Frau nach Agram und Hamburg. 1851 Reisen nach Preßburg, Berlin und Hamburg. »Julia« (Tragödie). »Der Rubin« (Komödie). »Ein Trauerspiel in Sicilien« (Tragikomödie). 1852 Februar: Abreise nach München. 25. März: Am Hoftheater in München wird das politische Trauerspiel »Agnes Bernauer« aufgeführt, jedoch nach der Premiere wegen politischer Demonstrationen wieder abgesetzt (Buchausgabe im gleichen Jahr). Weiterreise nach Venedig und Mailand. 1853 Juli: Aufenthalt in Hamburg. 1854 Sommer: Kuraufenthalt in Marienbad. 18. November: Tod Elise Lensings in Hamburg. 1855 Hebbel kauft ein Sommerhäuschen in Orth bei Gmunden/Traunsee. »Erzählungen und Novellen«. »Michel Angelo« (Schauspiel). Das auf einem antiken Stoff basierende Trauerspiel »Gyges und sein Ring« erscheint (vordatiert auf 1856). 1857 Besuch bei Arthur Schopenhauer in Frankfurt am Main. Reise nach Hamburg. Aufenthalt in Stuttgart mit Besuch bei Eduard Mörike Die Gesamtausgabe der »Gedichte« erscheint. 1858 Sommer: Aufenthalt in Weimar. Zusammentreffen mit der Fürstin Karoline von Sayn-Wittgenstein. Das bürgerliche Epos »Mutter und Kind. Ein Gedicht in sieben Gesängen« erscheint (vordatiert auf 1859). 1859 Reise nach Weimar und Dresden. 1860 Hebbel erhält den Bayerischen Maximiliansorden. Zerwürfnis mit Emil Kuh. Reise nach Paris. 1861 Januar und Mai: Die Dramentrilogie »Die Nibelungen« wird in Weimar aufgeführt (Buchausgabe in 2 Bänden, 1862). Plan, nach Weimar umzusiedeln. 1862 Juni: Reise nach England und Frankreich. Wegen Intrigen am Hof in Weimar zerschlägt sich der Umzugsplan. August: Auf Einladung des Großherzogs zu Gast in Wilhelmstal bei Eisenach. 1863 Arbeit an der Tragödie »Demetrius«, die er bis zum Anfang des fünften Aktes fertigstellen kann (erscheint 1864 als Fragment). Schwere Erkrankung und Kur in Baden bei Wien. 13. Dezember: Tod Hebbels in Wien.