Geiz und Verschwendung Der Geizige rafft Geld und Gut zwecklos zusammen; der Verschwender bringt es zwecklos durch. Der Geizige hat keinen, der Verschwender hat einen unnützen Genuß von dem Seinigen. Der Geizige kann auf die goldene Mittelstraße zurückkehren, sobald er will; dem Verschwender wird es immer schwerer, je weiter er sich davon entfernt. Der Geizige kann, aber er will es selten; der Verschwender möchte oft, aber er kann nicht mehr. Der eine macht sich Feinde; der andere erwirbt Freunde, die schlimmer sind als ein Feind. Jenen peinigt der Wunsch, immer weiterzukommen; diesen die Reue, daß er schon so weit gekommen ist. Geiz ist die Wurzel alles Übels; Verschwendung ist ein Baum voll bitterer Früchte. Den Geizigen verzehrt die Sorge; den Verschwender die Ausschweifung. Jenen lohnt am Ende die Furcht; diesen der Kummer. Nicht selten wird der jugendliche Verschwender noch ein geiziger Greis. Sehr oft kommt das Vermögen geiziger Sammler an verschwenderische und im eigentlichen Sinne lachende Erben. [1804]