Michel nach dem März Solang ich den deutschen Michel gekannt, War er ein Bärenhäuter; Ich dachte im März, er hat sich ermannt Und handelt fürder gescheuter. Wie stolz erhob er das blonde Haupt Vor seinen Landesvätern! Wie sprach er – was doch unerlaubt – Von hohen Landesverrätern. Das klang so süß zu meinem Ohr Wie märchenhafte Sagen, Ich fühlte, wie ein junger Tor, Das Herz mir wieder schlagen. Doch als die schwarzrotgoldne Fahn', Der altgermanische Plunder, Aufs neu' erschien, da schwand mein Wahn Und die süßen Märchenwunder. Ich kannte die Farben in diesem Panier Und ihre Vorbedeutung: Von deutscher Freiheit brachten sie mir Die schlimmste Hiobszeitung. Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn – Die Helden aus andern Zeiten Aus ihren Gräbern wieder nahn Und für den Kaiser streiten. Die Burschenschaftler allesamt Aus meinen Jünglingsjahren, Die für den Kaiser sich entflammt, Wenn sie betrunken waren. Ich sah das sündenergraute Geschlecht Der Diplomaten und Pfaffen, Die alten Knappen vom römischen Recht, Am Einheitstempel schaffen – Derweil der Michel geduldig und gut Begann zu schlafen und schnarchen, Und wieder erwachte unter der Hut Von vierunddreißig Monarchen.