Heinrich Julius Herzog von Braunschweig-Lüneburg Von Vincentio Ladislao [Prosafassung] Sacrapa von Mantua kempffern zu Rosz vnd Fuesz, Weiland des Edlen vnd Ehrnuesten, auch manhafften vnnd streitbaren Barbarossæ Bellicosi von Mantua, Rittern zu Malta ehelichen nachgelassenen Sohn Mit zwölff Personen Personen Personæ Comœdiæ. Siluester der Hertzog. Eleonora des Hertzogen Gemahlin. Angelica, Rosina, Jungfrawen, aber mutæ Personæ. Marschalck. Adrian, Iohan, Cammer Junkern. Iohan Bouset Morio. Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua Kempffer zu Roß vnd Fues. Valerius, Balthazar, Schreiber. Lakey. Œconomus der Wirth. Sacerdos der Priester. Hoff Junckern, Jungfrawen, Instrumentisten, auch andere Diener vnd Officierers, So aber alle mutæ personæ sein, kan man so viel ordnen, als man selber wil. 1. Akt 1. Szene Scena prima. der kömpt mit gar frembder Kleidung, vnd spricht. Es gehet mir jetzundt eben, als wie man im Sprichwort saget: Wer viel newe Herrn sucht, pfleget sich selten zuuerbessern, Sölches befinde ich jetzundt auch. Schweiget ein wenig stille. Zuuor hatte ich einen guten vnnd frommen Junckern, Jetzo aber bin ich bey einen gekommen, das ich schier nicht weis, wie ich mit jhme daranne bin. Er gibt wünderliche vnd seltzame anschlege für, In seinem sinn lest er sich bedüncken, es sey niemandts klüger als er. Schweiget abermal ein weinig. Mich sol doch gelüsten, was er hie suchen wil, Ich wuste ja nicht, was er hie zuschaffen haben möchte, Es were dann, das er sich hier ein zeitlang wolte für einen Narren äffen vnd vexieren lassen, Wie solches dann zu Herrn Hofe gemein ist. Schweiget abermal stille. Er wil heute hier kommen, Wird auch vielleicht nicht lange aus sein, Vnd hat mich vorher geschicket jhm die Herberge zubestellen. Nun bin ich nicht viel hier gewesen, Vnd weis auch nicht, wo ich die Herberge bestellen sol. Schweiget noch ein mal wenig. Aber dorth sehe ich einen herkommen, Denselben mus ich fragen, wo ich eine gute Herberge finden möge. 2. Szene Scena secunda. Adrian. Lackey. Wo wanderstu her Lackey? Wem stehest du zu? Ich stehe meinem Junckern zu, Vnd wolte jhm gerne Herberge bestellen. Wer ist dann dein Juncker? Es ist ein stadtlicher vom Adel, vnd ein Kempffer zu Roß vnd Fues, Sein Name ist, Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua. Wenn wird er hie kommen? Er wird noch heut kommen, Vnd vielleicht nicht lange aus sein. Sihe da, Dorth da die Gülden Kroen aushenget, da ist die beste Herberge hie in der Stadt, Da gehe hin, vnd bestelle es vor jhn. Nun habt grossen danck von meines Junckern wegen, das jhr mich zu rechte gewiesen. Adrian gehet abe. 3. Szene Scena tertia. Œconomus. Lackey gehet fort nach dem Losament Inmittelst begegnet jm der Wirt, vnd spricht. Wo kömpst du her? Deine Kleidung weiset aus, das du müssest ein wünderlicher Geselle sein. Guter Herr, seid jhr der Wirth hier im Hause. Die Leute sagens. Ey höret guter Herr, Es hat mich mein Juncker vorher geschicket, das ich jhm solte die Herberg bestellen. Wann jhr nun das beste thun, vnd jhn einnhemen wollet, würde jhm wol ein grosser gefall daran geschehen. Wer ist dann dein Juncker? Es ist ein statlicher vom Adel, vnd ein Kempffer zu Roß vnnd Fues. Nun in Gottes Namen Ich wil jn herbergen, Kom mit mir hinein. Gehen abe. 4. Szene Scena quarta. Iohan. Adrian. Beide Cammer Junckern, kommen miteinander. Kom Adrian, Wir wollen ein weil hinaus spatzieren gehen. In Gottes Namen, Ich gehe mit Wir haben doch nicht viel zuthun, Aber lieber, was ich dir sagen soll, Wir haben jetzundt einen hier, das mus ein wünderlicher Geselle sein, Mich gelüstet, das ich möchte kundtschafft mit jhm machen. Was ist dann das für einer? Er hat gar ein Närrischen Namen, Ich habe es nicht behalten können. Aber vnter andern lesset er sich einen Kempffer zu Roß vnd Fues nennen. Es mag wol ein Narr sein. Wer hat dirs aber berichtet? Sein Lackey hat mirs berichtet, Vnd der wuste nirgents hin, wo er die Herberge bestellen solte, do weisete ich jhn nach der Gülden Kroen. Wir wollen morgen dahin gehen, vnd erfahren, was es für einer sey. In Gottes Namen, Mich verlanget selber mit jhm kundschafft zumachen. Gehet abe. 5. Szene Scena Quinta. Ich weis nicht, was mein Juncker vor ein seltzamer Man ist. Dann damit ja jederman zum anfang hier erfahren möge, das er ein Narr sey, hat er seinen Namen auff einen Zettel schreiben lassen, Vnd mir befohlen, Denselben an die Thür zuschlagen. Nun bin ich sein Diener, Ich mus thun, was er mir beuehlt Ich wils anschlagen, Was gehets mir die lenge an, Aber mit der weise werde ich nicht alt bey jhme werden. Der Lackey schlegt den Zettel an, darauff stehet geschrieben, wie volget: Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua, Kempfer zu Roß vnd Fues, weilandt des Edlen, vnd Ehrnuesten, Auch Manhafften vnd Streitbaren Barbarossæ Bellicosi von Mantua, Ritters zu Malta, Ehelicher nachgelassener Sohn, mit seinen bey sich habenden Dienern vnd Pferden. Gehet abe. 2. Akt 1. Szene Scena prima. Vincentius Ladislaus gehet ein mit seinen beiden Schreibern Valerio vnd Balthazaro hat einen Vngerischen Rock an, vnnd einen grossen Huet mit Federn auff, Seine Diener treten hinten jhme her, gehet ein weil auff vnd nieder, darnach spricht er zu seinem Schreiber. Domine Valeri, Kompt zu vns, Wir wollen euch etwas zuuerrichten inn Beuelch geben. thut grosse Reuerentz, vnd spricht. Gestrenger Juncker, was wollet jhr? Was seid jhr für ein grober vnwissender vnd vnuerstendiger Esel? Das jhr vns also dürfft antworten, Haben wir euch nicht gesagt, Wenn jhr vns ansprechet, Das jhr vns alsdann vnsern gebührenden Titul geben, vnd also sagen solt: Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften vnd andern freyen löblichen Künsten wol erfarner weitberhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Wie kümpts dann nun, das jhr solches nicht in acht genommen? Nehmet es zu Oren, vnd habt es in guter acht, Das es hiernegst nicht mehr von euch inn vergessen gestellet werde, Vnd erhebt euch eilents von vns, vnd verrichtet, was wir euch in beuelch gethan haben. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften, vnd andern freyen löblichen Künsten wol erfarner weitberhümpter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Ich bitte dißmal vmb verzeihung. Es sol hiernegst nicht mehr geschehen, Diß wil ich auch, was mir beuholen ist, mit getrewen vleis verrichten. Gehet abe. gehet dieweil stoltz auff vnd nieder, vnd besihet sich wie ein Pfaw, vnd spricht zu seinem andern Schreiber. Domine Balthazare, Erhebet ewre Füsse von dem heiligen Element der Erden, vnd erforschet durch das beste Kleinot, nemlich das Gesicht der Augen, Mit welchem jhr von Gott begabt vnd gezieret seid, aus was hochwichtigen vrsachen es herfliesse, Das der Wirt sich zu vns zuuerfügen, so lange verziehen möge. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften, vnd andern Freyen löblichen Künsten wolerfarner weitberhümbter Kempfer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Ich wil gleich gehen, vnd es bestellen. Gehet abe. Vincentius Ladislaus gehet auff vnd nieder, vnd stellet sich an, als wenn er gar in tieffen gedancken were, thut alle tritt mit grosser bedacht vnd nach der Tabeltur, Inmittelst kömpt der Wirt mit den beiden zu jhn geschickten Schreibern. 2. Szene Scena secunda. Vincentius Ladislaus. Valerius. Balthasar. Œconomus. zu dem Schreiber. Wolt jhr zu ewerm Junckern gehen, vnd jhne berichten, das ich hie sey. Gehet nur hin zu jhm, vnnd sprechet jhn selber an. Der Wirt gehet zu jhm, vnd spricht. Der Juncker hat ja nach mir geschickt, Was ist ewer beger? Vincentius thut als wenn ers nicht hörte, vnd gehet in tieffen gedancken. Der Wirt redet jn abermals an. Juncker begeret jhr etwas von mir? Er stehet gar still für jm, antwortet aber nichts, vnd gehet entlich wieder fort, als wann er etwas bey sich bedechte. Vnd spricht der Wirt zu den Dienern. Ich wil wieder zu Haus gehen, Was sol ich hier auff der Gassen lange stehen? Wil er doch nicht antworten, wenn ich jhn frage. Ey nein, Ihr müsset noch ein wenig verziehen, Dann mein Juncker ist jetzund in tieffen gedancken, daran vielleicht viel wirdt gelegen sein. Vnd es ist sein gebrauch, Wann jhn schon jemandts anspreche, wenns auch schon ein Herr were, so lest er sich doch nicht jrre machen. Was hilffts, Er möchte wol so lange gehen, das ich seiner hie nicht abwarten köndte, Ich habe zu Haus auch zuthun. Gehet noch einmal hin zu jhm, vnd sprechet jhn an. Œconomus gehet noch einmal zu jhm vnd spricht: Juncker, jhr habt ja nach mir geschicket, Was ist ewer beger? Ey, was wiltu Kerl? Siehestu nicht, das wir jelzundt mit hohen wichtigen Sachen vmbgehen? Lieber, mache vns nicht jrre. Ihr habt aber gleichwol nach mir geschicket, Wann jhr mir nichts wollet, wil ich meiner wege gehen. Was bistu denn für ein Kerl? Ich bin der Wirt im Hause, Vnd wolt gern wissen, was ewer begern were. Ey, was sol das sein, Wann jhr mit vns sprechen wolt, müsset jhr warlich vns mit mehrer bescheidenheit begegnen, Dann wir sind kein gemeiner Man, das möget jhr wol wissen. Glaubet jhr nur, das in diesem Kopff viel stecket, Vnd es solte das Römisch Reich darumb etzliche Million Golds geben, das es solcher viel hette. Soltest du Kerl dich nicht schemen, Das du dich mit einem so vornhemen Manne zureden vnderstehen dürffest, Vnd thust jhme keine Reuerentz, Soltestu nicht deinen Huet in der Handt haben, vnd vns sonsten auch andere Ehre mehr erzeigen. Pfuy, du soltest dich schemen, Du grober Esel. Der Wirt zeucht seinen Huet abe, vnnd stellet sich, als wenn er sich schemete, vnd sihet für sich nieder. Vincentius gehet jmmer stoltz auff vnd nieder, entlich spricht er zum Wirte. Kommet zu vns. Der Wirt tritt gar sanfftmütig hinzu. Herr Wirt, seid jhr baldt fertig in der Küchen? Dann wir müssen zu erhaltung vnser bestendigen gesundtheit zu rechter zeit Mahlzeit halten, vnd Speise zu vns nhemen, Damit wann wir vns zu lange vberfasteten, vnsern Magen schwach zu werden nicht vrsach geben mögen. Es ist alles fertig, wenns dem Junckern nur geliebet. Habt jhr auch Vasanen, Raphüner, Haselhüner, Kramtvogel, Vrhanen, Berghanen, so fein safftig gebraten. Habt jhr auch Forellen, Schmerling, Osterling, Krebs, Vnd dergleichen gute Schnabelweide. Lasset ja wol zusehen, das es wol zugericht werde. Juncker, von den Essen weis ich nicht zusagen, Dann sie sind mir eins theils vnbekant, Zu dem auch hier zubekommen vnmüglich. Aber sonsten habe ich ein gut Peckel Rindtfleisch mit Senff, Guten gebraten Stockfisch, Frischen Hering mit kalten Erbsen, Vnd einen guten rohen Schincken, Mit demselben müsset jhr vor lieb nhemen. Was sagt jhr? Habt jhr nichts anderst? Fürwar das ist keine Speise für vns, Wir haben auch vnsern Magen darzu nicht gewehnet, Vnd ist vns vngelegen, vnsern zarten Magen damit zuuerderben, Dafür wollen wir lieber trucken Brodt essen. Schweiget ein weil stille. Habt jhr auch Maluasier, Reinfal, Muscateller. Sölch getrencke findet man hier nicht. Aber ein gut Bier, Vnd einen zimblichen Landwein, Kan man hier wol bekommen. Das ist nichts werth, Wir hetten gemeint, Man kondte hie alles haben, was man nur begerte, Weil es so eine berhümbte Stadt ist, Wir haben bey vns viel Stedte vnnd Dörffer, welche so gros nicht sein, vnd können solche Getrencke da bekommen, wenn wir nur wollen. Schweiget ein weil stille. Gehet nun hin, Wir haben euch nicht mehr zusagen, Gedencket aber darzu, das jhr Morgen besser zurichtet, Dann wir sein ein solcher Man, der gute Tractation wol wirdig ist. Der Wirt gehet abe. 3. Szene Scena tertia. Vincentius Ladislaus. Valerius. Domine Valeri. Dieweil der Wirt jetzo nichts anderst, als er berichtet, zu essen zuwege bringen kan, So wollen wir auch heute mit keiner Speise vnsern Magen beschweren, Sondern wollen einen bissen Brodt durch den Schlung des Magens verzeren, Vnd ein Zimmet Wasser darauff trincken, Vnd vns dann darauff zur Natürlichen ruhe der Glieder begeben. Wir können aber, wie jhr wisset, den Geruch der Kolen in vnserm Gehirn nicht vertragen, Darumb schaffet vns vor vnser Geldt Wachholder Streuch, Negelchen vnd Zimmetholtz von der Apoteken, Vnd machet vns dauon ein Brustfewr. Lasset vns auch das Bette wärmen, Vnd feine reine Laken, Auch Bette, so mit Daunen gestopffet, vber vnd vnter legen. Edler, Ehrnuester, Manhaffter, in Kriegsleufften vnd andern löblichen Künsten wolerfahrner weithberhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, ich wils bestellen. Gehet abe. Vincentius gehet auch noch ein wenig speculieren, vnd darnach abe. 4. Szene Scena quarta. Hat mich dann der Teuffel zu diesem Kerl geführet, Es hat so manch ehrlich Graff, Herr, vnd Edelman bey mir gelegen, Vnd ist mit meiner Tractation danckbarlich, vnd wol zufrieden gewesen, Vnd hat mich keiner solchen Possen gerissen, als eben dieser. Ich wolte, das er were, da der Pfeffer wüchse, Vnd hette den Hencker darzu, Ich kan jhm nichts anders schaffen, Wil er damit nicht zufrieden sein, so mag ers lassen, Vnd mag einen andern Wirt suchen, Ich kan seiner (Gott lob) wol entberen. Gehet abe. 3. Akt 1. Szene Scena prima. Iohan. Adrian. Adrian kom, Wir wollen doch hingehen nach der Gülden Kron, Ob wir von dem Wirthe erfaren konte, Was der frembde Juncker, so bey jhme eingezogen vor einer sein mag. Gehen fort, vnd als sie vor die Herberge kommen, saget Adrian. Sihe, was mag das sein? Dar stehet ja an der Thür ein Zettel angeschlagen. Wer weis was es ist? Ey lieber, lasset vns sehen, was es ist, Wir müssen doch hart vor dem Hause hergehen. Gehen beide hin vor die Thür, vnd Adrian liesets. Das mus ein Narr sein der Kerl, Vnd wenn auch der Bapst sein Vater were. Mich sol gelüsten, was es doch vor einer sein mag, Wenn wir doch köndten bey den Wirth kommen, wolten wir jhn fragen, Was er für einer sein möge. Klopff an die Thür, So wil ich jhn heraus ruffen. klopfft an die Thür, vnd spricht. Wir wollen gern den Wirt sprechen. Der Wirt kömpt her aus. 2. Szene Scena secunda. Œconomus. Iohan. Adrian. Glück zu, Herr Wirt. Habt grossen danck. Was habt jhr vor Geste? Da möget jhr fürwar wol nach fragen. Was ists dann für ein Kerl? Er hat ja einen gewaltigen Titul. Ich weis nicht, was ich aus jhme machen sol, Vnd was er vor ein Ebentheurer ist. Ich meine ja, ich bin mit jhme zu masse kommen, Ich wolte, das er vor Tausent Henger were. lachet. Wie so? Was gibt er dann für? Ach, was solt er fürgeben, Es ist ein Narr, Vnd zeucht sich so viel in den Sinn, Wann er spricht, so jrtzet er sich selber. Hat er denn mit euch gesprochen? Ey freilich, Er schickte seiner Diener zween zu mir, Die machtens mir wol so hastig, Vnd als ich zu jhm kam, gieng er wie ein Fantast, Vnd streubet sich wie ein Eule. Ich sprach jhn wol zweymal an, ehe er mir wolte antworten, Entlich gab er mir einen Filtz, das ich den Hut nicht vor jhme in der Handt hatte. Zu letzt brach der Narr gar heraus, Denn da solte ich jhme Raphüner, Vasanen, Vrhanen, Forellen, Schmerling, Vnnd was der Narrey mehr war, zu richten lassen, Ich solte jme auch Reinfal vnd Maluasier holen lassen, Vnd der Tauben gab er so viel für, Das ich Gott dancke, Das ich noch mit Ehren von jhm kam. Sie lachen alle beide. Ey das mus ein wircklicher Hase sein, Das mus ich vnserm Marschalck sagen, Das ders vnserm Herrn berichte, Das er hinauff zu Hofe gefordert werde. Das möget jhr thun, Ich wolte, Wenn er hinauff keme, das jhne die Jungen alsdann nur weidlich tribulirten, vnnd die Stiege einwürffen. Das darff jhm doch wol wiederfahren. Nun Herr Wirt, habt gute weile, Wir wollen nun wieder hinauff gehen. Der Wirth gehet abe. 3. Szene Scena tertia. Iohan. Adrian. Das mus ich lachen, das wir so einen feinen Hasen hier bekommen haben. Ich höre es selber gern, So haben wir was zu tommeln. Es ist mir meines Herrn halben auch lieb, Damit er die gedancken ein weinig vertreiben möge. Das weis ich fürwar, Mein Herr wird gewaltig lachen, wann ers wird berichtet werden. Das dürffte wol geschehen. Die zeit wirdts geben. Gehen abe. 4. Szene Scena quarta. Vincentius Ladislaus. Sacerdos. kompt in seinem Schlaff Peltz, hat ein Betbuch in der Handt, gehet auff vnd nieder, stellet sich gar andechtig, sihet gen Himmel, schlegt an seine Brust, vnd saget. O Deus miserere mei – Schlegt die Augen vier sich, vnd mit der Hand an seine Brust, fellet etliche mal auff die Knie, sihet gen Himmel, vnd spricht. O Domine noli judicare. Stellet sich, als wenn er weinet, vnnd wenn er auch die vörigen wort redet, mus er sie gar weinend reden, fellet auff die Erden, küsset sie, bleibet ein weile liegen, darnach stehet er wieder auff, vnd erzeiget sich noch wie vor, gar andechtig. Inmittelst kömpt ein Priester gegangen, Wie er den ersihet, stellet er sich noch zehen mal andechtiger, vnd repetirt die vörigen Wort. O Deus miserere mei: O Domine noli judicare. O age nobiscum secundum misericordiam tuam. Der Priester redet mit sich selber. Siehe, Was mag das vor einer sein? Ich gleube der Mensch sey Töricht, Siehe, Wie er doch Gauckelt, Ich mus doch ein weinig neher hinzu gehn, Vnd sehen was er doch für hat. Gehet allenhandt hinzu, Wie jhn nun Vincentius ersihet, gehet er gar prechtig, vnd mit grosser Reuerentz zu jhm, vnd spricht. Wir Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua, Kempffer zu Roß vnd Fues, entbieten Ewer Erwirde einen frölichen Morgen, Mittag vnd Abendt, Der Herr mus von vns in vngut nicht auffnemen, Das wir so vngekleidet den Herrn anreden, Dann es ist vnser stetiger gebrauch, Das wir alle Morgen, ehe wir vnsern Madensack, der von Erde gemacht ist, vnd wieder zur Erde werden mus, bekleiden, vnser jnniges Gebet vnd seufftzen zu dem Allmechtigen, so Himel vnd Erde, vnd alle Creaturen erschaffen, vnd gemacht hat, thun. Wie wir vns dann ein Stund oder zwey darzu stets vnter dem offnen Firmament des Himmels müssigen, Vnd solches thun wir mit grosser Andacht, seufftzen vnd sehnen, Wie der Herr ohn allen zweiffel von vns wirdt gesehen haben. Wie ich daher gieng, sahe ich wol, das jhr gienget, vnd gauckelt mit Händen, Füssen vnd Augen, Habe aber nicht gedacht, das jhr so andechtig gewesen weret, wie ich jetzundt an euch verstehe. Der Phariseer lag im Tempel vor dem Altar, vnd rhümet seine Frömbkeit, Der Zölner aber blieb an der Thür stehen, vnnd schlug an seine Brust, Vnd dessen Gebet war Gott angenehmer, denn des andern. Wenns dem Herrn gelegen were, möchten wir wol mit dem Herrn aus der H. Schrifft conferirn, Dann wir in derselben wol erfahren, Vnd so weit kommen sein, Das wann wir wolten, wir Doctor Sacra Scriptura werden können. In nostra enim juventus florens diligens studivimus, Et nos possimus elegans Latina loquare, Et si Domino placaret, vellamus cum Dominatio vester disputere. Ich verstehe diese Sprache nicht wol, Denn in der Schuel, da ich studiert habe, pflegt man solche hohe zierliche phrases loquendi nicht zugebrauchen, So wil es auch die gelegenheit jetzundt nicht geben, mit euch zu reden, Ich habe was anderst zuthun, Gott sey mit euch. Gehet abe. 5. Szene Scena quinta. Vincentius Ladislaus. Valerius. gehet ein weil auff vnd nieder, darnach rufft er laut. Domine Valeri kompt zu vns. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften, vnd andern freyen löblichen Künsten wol erfahrner weitberhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Was ist Ewer Ehrnuest begern? Bringet vns das Instrument, so man pfleget zur sauberung des Barts, vnd Haupts zugebrauchen, Im gleichen die Haertücher vnd Spiegel her. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften, vnd andern freyen löblichen Künsten wolerfarner, weitberhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker, Es sol geschehen. Inmittelst gehet er auff vnd nieder, Valerius bringet was jhme beuholen ist, Alsdann nimpt er den Spiegel, vnd besihet sich, kommet die Haer, den Barth, vnd streichet jhn auff allerley manier zurechte entlich spricht er. Domine Valeri, Gehet hin, vnd machet vnser Hembd fein warm vnd trucken, Damit die feuchtigkeit, so sich darinn mag gezogen haben, heraussen begebe, Vnd leget vns vnser Rothes Kleid zurechte, Damit wollen wir heut vnsern Leib bekleiden. Edler, Ehrnuester Manhaffter in Krigsleufften vnnd andern freyen löblichen Künsten wol erfarner weitberhümbter Kempfer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker, vnd Herr, Es sol geschehen. Gehet abe. Vincentius gehet noch ein weil speculieren, vnd darnach auch abe. 4. Akt 1. Szene Scena prima. Marschalck. Adrian. Œconomus. Iohan. Höret jhr guten Gesellen, Es ist meines Herrn beuelch, Das jhr von stundt an hingehen, Vnd dem Fantasten, dauon jhr mir heindt gesagt habt, zur Tafeln fordern sollet. Vnd so baldt er auff dem wege ist, sol ewer einer vorher lauffen, vnd es meinem gnedigen Herrn berichten, So wil er jhme etwas entgegen gehen. In Gottes Namen, Wir wollen hingehen. Der Marschalck gehet abe. Mich sol doch gelüsten, wenn wir jhn werden anreden, was er fürgeben wird. Das wird wol nicht viel kluges sein, Die zeit aber wirdts geben. Gehen hin, vnd klopffen an, vnd der Wirth kömpt heraus. Herr Wirt, wir haben beuelch, wegen vnsers Gnedigen Herrn, mit ewerm Gast zureden, Wollet jhrs jhm anzeigen, das er zu vns wolle herausser kommen. Ich wils jhm sagen. Iohan vnd Adrian warten, Inmittelst kömpt Vincentius mit all seinem Gesinde, brüstet sich wie ein Pfaw, besihet sich hinden vnd forn, vnd treibet allerley Nerrische, vnd hoffertige gesticulationes. 2. Szene Scena secunda. Iohan. Adrian. Vincentius Ladislaus. Guter vnbekanter Freundt, Es ist vnsers Gnedigen Herrn begern, Ihr wollet zu Ihrer Gnad hinauff kommen, Vnd mit derselben Malzeit halten, Vnd vor lieb nehmen, was Gott bescheren wird, vnd Küch vnd Keller vermag. stehet, brüstet vnnd reuspert sich, streichet den Knebelbarth, vnd setzet einen Fues vor den andern, vnd stellet sich, als stünde er gar in tieffen gedancken, vnd bedechte sich, was er reden wolte, entlich spricht er. Wir Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua, Kempffer zu Roß vnd Fues, Haben durch der Fünff Sinnen ein, Damit wir begabet, Vnd dadurch wir einem vernünfftigen Menschen können verglichen werden, Nemlich das Gehör, Verstanden vnd eingenommen, Was jhr vns jetzundt habt vorbracht, Vnd erkennen, spühren vnd abnhemen hieraus so viel, Das ewer vnd vnser gnediger Fürst vnd Herr, vielleicht vnserer grossen, weitberümpten Manhafften Ritterlichen Thaten, Wie dann auch erfarenheit inn allen löblichen freyen Künsten mus berichtet worden sein, Vnd derhalben vns zusehen ein sonderliche begirde vnd verlangen tragen mus, Vnnd weil es nun Ihrer Fürstliche Durchleuchtigkeit also gefallen, wollen wir vns bey derselben gehorsamblich einstellen. Aber wir bitten freundtlich, Ihr wollet ein wenig verziehen, Wir wollen nur ein ander Kleid anthun, Vnd vns alsdann baldt wieder anhero verfügen. Gehet abe. lachet . Das wil ein rechtschaffen Kerl vor meinem Herrn sein, Barmhertziger Gott, Wie leufft der Kerl mit der Leimstangen. Ja, er ist rechtschaffen darinn verborgen, der Hase, Das ist einmal gewiß, Ich wil nun hingehen, vnd meinem Herrn sagen, das er auff der fahrt sey, Bleibe du hier, vnd bringe jhn nach. Gehet abe. 3. Szene Scena tertia. Siluester der Hertzog. Marschalck. Adrian. kömpt mit seinen Dienern, vnd spricht zum Marschalck. Herr Marschalck, Ich gedencke, vnser Gast wird bald kommen, Meine Diener seind ja schon zimblich lange hin gewesen. Ich gleube nicht anderst, Gnediger Herr. Wer ist jenner, so dar herkömpt? Es ist Adrian, E.F.G. Cammer Juncker, Welcher nach dem Ebenthewrer geschicket ist, Er wirdt vielleicht vorher kommen, Vnd bescheidt bringen, Was er fürgeben hat. Gnediger Herr, E.G. lassen sich nicht verlangen, Der Man wird baldt kommen, Aber er wil sich erst anderst anthun, vnnd ausputzen. Was gibt er doch für? Das werden E.G. heut noch wol vernhemen, Er redet kein Wort, es ist in seinem bedüncken ein jedes tausent Taler werth, Ich habe des Menschen gleichen mein Tage nicht gesehen. Vnd so wolt er ein ander Kleid anziehen? Ja, Gnediger Herr, So gab er für. Potz Velten willen Adrian, Lauff eilends hinein, Vnd lasse meinen kurtzweiligen Rath Iohan Bouset auch sein bestes Kleid anthun, Seine Ketten anhengen, Vnd eilendts mit seinem Regiment Brügel hier zu mir kommen, Dann wann er mich wird anreden, sol er meinent wegen die antwort thun, Dann man sagt im Sprichwort, Wie man ins Holtz rüfft, So rüfft man auch wieder heraus. Adrian gehet abe. Ich wil hier so lange wieder hinein gehen, bis das er kömpt, Marschalck warte du hier so lang, Vnd wann er vorhanden ist, so sage mirs bey zeiten, Dann ich wil jhm entgegen gehen, Das wird er sich zu grossem Ruhm vnd Ehrerbietung anziehen. Der Hertzog gehet abe, der Marschalck bleibet da, vnd gehet stillschweigends auff vnnd nieder, entlich spricht er. Das doch der Narr forth gienge, wenn er kommen wolte, Das man seinent halben so viel geprenge nicht machen dürffte, Aber dorth kömpt er gleich her, Ich mus zu meinem Herrn gehen. Gehet abe. 5. Akt 1. Szene Scena prima. Vincentius Ladislaus. Siluester. Iohan Bouset. Marschalck. Valerius. Balthazar. Lackey. Vincentius kompt gegangen, vnd hat ein hauffen Diener hinter sich her. Er hat gar ein statlich, aber doch Nerrisch Kleidt an, hat sich mit viel Gülden Ketten behangen, den Schnuptuch hat er im Gürtel stecken, schüttelt den Kopff, vnd spreiset sich wie ein Katz, Setzet die Füsse all nach der kunst, rücket den Mantel hin vnd wieder, wirfft das Maul auff, dreihet den Barth, hat die Finger all mit Ringen besteckt, sihet sich etlichemal vmb, ob jm auch seine Diener volgen, vnd setzt den Huet auff ein Ohr, Vnnd wenn er sich so vmb sihet, haben seine Diener stracks die Hüte in der Handt, vnd sein bereit anzuhören, was er beuhelen wolte, Item seine Diener tragen jhm Spiesse vnd lange Röhr nach. kümpt mit seinen Dienern heraus jhm entgegen, vnd sagt zu Iohan Bouset seinen kürtzweiligen Rath. Rede nicht ehe biß das ich dirs beuhele. Ich sols thun. ad Vincentium. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften, vnd andern freyen löblichen Künsten wolerfarner weitberhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker, Der Hertzog kömpt euch da entgegen. Domine Valeri, Sitzet vns auch der Mantel gleich? Valerius ziehet jhm denselben zurechte. Domine Balthasare, Henget vns auch die Ketten gleich. Zum Lackeyen. Du, Lackey, Saubere vns die Schuch. Entlich gehet er gar stoltz forth, nimpt aber den Huet nicht ehe abe, biß das er nahe beim Hertzogen ist, Vnd wann er den Huet abnimmet, thut ers mit grosser bedacht, damit er das Heupt nicht zu eilendts entblössen, vnd erkalten möge, Rüspet vnd brüstet sich gewaltig, gibt dem Hertzogen mit grosser Reuerentz die Handt, vnd spricht. Wir Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua, Kempffer zu Roß vnd Fues, etc. Wünschen Ewer Fürstlichen Durchleuchtigkeit einen frölichen guten Morgen, Vom Auffgang biß zum Niedergang der Sonnen, Der liebe Gott wolle derselben ausgang vnnd eingang behüten, von nun an biß inn Ewigkeit. Vnd weil E.F. Durchleuchtigkeit vnsere gegenwart vnnd kundtschafft instendiglich begeret, Vnd darumb bey vns vleissig anhalten lassen, So haben wir vns durch die beweglicheit vnsers Leibes vnd Glieder anhero zu E.F. Durchleuchtigkeit verfüget, erhoben, vnd eingestellt, Vnd hat sich fürwar, Das wir dieselben mit vnserm anblick anschawen mögen, vnser Hertz vnd alle inwendige Glieder inn vnserm Leibe vor grosser frewde gar vmbgekert. Dieweil auch jetzunder Kriegs vnnd Kriegsgeschrey vor der handt sein, Vnnd E.F. Durchl. ohn allen zweiffel eines hochuerstendigen, kecken, berhümbten, vnd erfarnen Kriegsmans werden von nöten haben, So werden E.F. Durchleuchtigkeit denselben an vns finden vnd haben, Wollen vns auch zu dero besten hiemit beuhelen, Vnd zu dero behueff, Damit sie wissen mögen, Was sie an vns vor einen Man haben, E.F. durchleuchtigkeit wir dasselbe zur nachrichtung angezeiget, vermeldet vnd angedeutet haben. zu Iohan Bouset. Herr Oberster, Thut vnsert wegen antwort. Raunet jhm ins Ohr, vnd befihlet, was er sagen sol. Manhaffter, Streitbarer, in Kriegs sachen wolerfarner, insonders guter vnbekanter Herr vnd Freundt, Mein gnediger Fürst vnd Herr, Hat zu Ohren, Hertz vnd Sinn genommen, Was jhr jetzunder durch ewere statliche, zierliche vnd bedechtige Rede vorbracht, Vnd haben S.F.G. vber ewre vberaus grossen verstandt, geschicklicheit, zierlicheit in Reden, nicht allein sich vber die masse sehr verwundert, Sondern auch hertzlich gerne vnd mit frewden vernommen, Das sie an euch so einen erfarnen Manhafften, behertzten, kecken Man gefunden, Vnd wollen dieselbigen mit Ewer Herrligkeit hernach weiter aus diesen sachen reden lassen. Inmittelst dieses so geredet wird, mus er sich gewaltig brüsten. Ist ein Man in der Welt jetzunder, so dem Türcken wird wiederstandt thun können, so sol es dieser Man thun, Weiset auff sich selber. Vnd wenn Alexander Magnus, so die gantze Welt in Zwölff Jaren bezwungen hat, noch lebte, Solte jhm dieser Man zuschaffen geben. Herr Marschalck, Lasset decken vnd anrichten. Ich wil hingehen, vnnd es bestellen. Gehet abe. ad Vincentium. Herr Oberster, Ihr müsset manche Treffliche That haben ausgerichtet, Weil jhr euch so wol versucht habet. Es ist vnmüglich zu gleuben, Was wir vor Ritterliche, Manhaffte, fürtreffliche Thaten haben ausgerichtet. Als wir noch ein Student waren, Wie wir vns dann von Jugendt auff die Kriege bevlissen, Da haben wir neben andern Studenten, Welcher in der Zal Zweyhundert vnnd Neun vnd Neuntzig gewesen, Sieben Tausent Kriegsleut erlegt, Vnd keinen gefangen genommen. Das ist war, Das habe ich gesehen, Ich war dasselbige mahl nicht weit dauon, Ich sahe wol, Das jhr dasselbige mahl drey in einem Schuß erschosset, Vnd zwey blieben stracks Todt, Aber der eine lebte noch ein wenig, Derselbe kondte nicht wol Deudsch, vnd rieff, O Allemanni, wie scheust du mit Specke. Vincentius schweiget ein weinig stille darnach spricht er. Wir wollen E.F. Durchleu. noch eine Geschichte, Da wir selbst mit bey gewesen, erzelen, Es ist wol vnglaublich, aber doch war. Wir haben mit denselben Studenten auch eine Stadt mit Pomerantzen, Melonen, Citronen, vnd Granatepffel gestürmet vnd eingenommen. Das ist zuuerwundern. Das ist wahr. Ich wil aber E.G. sagen, wie es ist zugangen, Als wir vor der Stadt vns gelägert, vnnd sie ausgehungert, Daß das Volck nichts mehr zuessen hatte, Wurffen wir ein hauffen Pomerantzen, Melonen, Citronen, vnd Granatepffel in die Stadt, Vnd als das Volk von Hunger nach den Epffeln lieff, Dieselben auff assen, vnd jhre sach nicht in acht hetten, Nahmen wir die Stadt ein. Vincentius schweiget ein weinig stille, vnd spricht darnach. Wir vnd vnser gantzes Geschlecht seind des Adelichen vnd Manhafften Geblüts, Das wir je vnd allwege zu den Kriegen lust gehabt, Vnd nicht allein die Mans, Sondern auch Weibs Personen sich desselbigen bevlissen. Vnser geliebte Schwester, So nu in Gott verstorben, Hat in einer Vestung, darin wir belagert waren, in einem Tage im Sturmen Vier vnd Zwantzig Kerl vmbgebracht. Das ist war, Ich were es auch bald ohne schaden nicht inne worden, Dann ich war dasselbige mal ewer Feind, Ich wil aber E.G. berichten, wie sie es gemacht hat, Sie stundt auff dem Walle, vnd hatte bey sich ein grossen Kessel vol Leimwasser stehen, Vnd eine Strentze, Damit strentzte sie vns, (dem Feinde) das Leimwasser in die Augen, Vnd wann dem Feinde dann die Augen waren zugekleistert, do warff sie ein gros lang rundt Holtz, welches sie auff dem Walle hatte, herunter, Vnd ehe die Leute sich wieder ermuntern konten, schlug dasselbe Holtz drey vnd zwantzig Kerl todt, Vnd ich war der vier vnd zwantzigste, Dann mit dem Leimwasser traff sie mich etwas niedrig, Das es mir nicht in die Augen kam, Vnnd als ich das Holtz sahe herunter fallen, sprang ich auff die halbe, Vnd fiel auff die Erden, Das die Leute meinten, ich were todt, Vnd wie ich darnach meine gelegenheit sahe, lieff ich dauon. Schweiget ein weile stille. Wir verstehen, Das jetzo gros Kriegswesen vor der Handt ist, Nun wolten wir, Als ein weitberhümbter vnd Kriegs erfahrner Oberster, E.F. Durchleuchtigkeit wol gute vnd nützliche anschlege geben, Wie man den Feind angreiffen, vnd mit weinigem Volck, vnd grossem vortheil, Welches vor dieser zeit nicht im gebrauch gewesen, abbruch thun kondte. Das möchten wir gerne anhören. Wir haben einmal eine Fahne Reuter gesehen, Da fuhrte ein jeder Reuter vier vnd zwantzig Röhre, Vnd kondte einer so viel thun, als sonst 24. Wann dasselbe noch geschehe, kondte man mit gringem Volck dem Feinde grossen abbruch thun. Das ist war, Wir könnens aber beiderseits ohne lügen nicht reden, Dieselben Reuter habe ich auch gesehen. Das ist wol ein fein ding, Aber ich möchte wol gern wissen, Wie man die Röhre alle führen wolte. Wir wöllens E.F. Durchleu. berichten, Sie hatten etliche auff die Hüte gestecket, als die Hanefeddern. Inmittelst sie also reden, wird der Tisch gedeckt. Siluester schweiget ein weile stille, vnd spricht darnach. Herr Oberster, Ich befinde aus ewren reden, Das jhr all mahl selbst dabey gewesen seid, Darumb müsset jhr offtmals grosse gefahr aus gestanden haben. Das werden E.F. Durchleuch. kaum glauben können, Was wir vor gefahr ausgestanden haben, Ich wil derselben nur zweierley erzelen. Wir haben einmal vor einer statlichen Festung gelegen, der Name aber ist vns entfallen, Da hat man nach vns Sieben tausent vnd etliche Hundert Schüsse gethan, Mit Carthaunen, Mawrenbrecher, Feldschlangen, vnd anderm groben Geschütz, Vnd wir seind von keinem getroffen worden. So möget jhr wol von grossem glück sagen, Aber saget mir, Seid jhr auch wol ehe in Kriegsleufften gefangen worden? Ja, Wir sind einmal gefangen worden, Wie aber solches zugangen, wollen wir E.F.G. berichten. Wir waren inn der Belägerung vor einer Stadt, Vor derselben thaten wir, neben vnsern Gesellen, starcke Scharmützel, Vnnd durch dasselbe Scharmützel kamen wir gar nahe zum Thor, vnd würden alldar von vnsern Gesellen verlassen, Wie wir nun nicht wenden kondten, musten wir noth halben es wagen, vnd mit den Feinden in die Stadt eilen, In dem wir nun hinein renten, ließ der Thor Wechter das Schutz Gitter inn aller eile fallen, Vnd schlug damit vnsern Gaul das hinterteil biß an den Sattel abe, Wir wurden aber solches nicht gewahr, Renneten auch dem Feinde mit dem halben Pferde nach, biß auff den Marckt, Vnd thaten noch daselbst dem Feinde nicht geringen abbruch. Als wir aber vermerckten, das vns der Feindt wollte zu starck werden, wolten wir vns wenden, Vnd in dem stürtzte das Pferd mit vns, Vnd würden gewahr, das wir ein solchen grossen schaden empfangen hetten, Musten also vns wieder vnsern willen gefangen geben, Vnd vns mit einer Tonnen Goldes Rantzaunieren. Das habe ich nicht gesehen, Dann ich bin nicht dabey gewesen. Inmittelst kömpt des Hertzogen Gemahlin mit jhrem Frawenzimmer, vnd lesset auch der Marschalck das Essen aufftragen. Das Essen ist da, Wir wollen vns zu Tische setzen, Herr Oberster, Gehet hin zu meiner Gemahlin, Vnd gebet derselben erstlich die Handt. Das wollen wir mit aller Ehrerbietung, vnd vns eingepflantzten höffligkeit willig vnd gern thun vnd verrichten. So viel auch die Malzeit anlanget, wollen wir die auffgetragene Speise inn schüldiger danckbarkeit mit zuthun vnser Zehne zu vns nehmen vnd geniessen, Dann wir haben bey vnserm Wirthe gar schlechte vnd geringe Tractation gehabt, Dann er lies vns grobe Speise, Als Speck, Hering, Vnd andere geringe Kost, Zu welchen wir vnsern Magen nicht gewehnet, fürtragen, Von welchen wir aus fürwitz einen Bissen versucht, Der vns dann gar vbel bekommen, Das wir auch nicht wol darnach ruhen können. Gehet zu der Hertzogin vnd dem Frawenzimmer vnd gibt jhnen nach der reige mit grosser Reuerentz vnd höffligkeit auff seine arth die Handt. Der Hertzog setzet sich mit seiner Gemahlin zu Tische, vnd lesset Vincentium etliche mal durch den Marschalck zur Tafeln fordern, Er aber weigert sichs, bis entlich der Hertzog selbst auffstehet, vnd jhn zum Tisch führet. Da setzet er sich mit grosser Reuerentz vnd höffligkeit nieder. 2. Szene Scena secunda. Siluester. Eleonora. Vincentius Ladislaus vnd andere Auffwarter. Vincentius stellet sich gar höfflich am Tische, stehet auff, leget einem jeden für, vnnd sihet sich allenhandt vmb nach dem neben Tisch, da die Jungfrawen sitzen, Vnnd weil er sich so Nerrisch anstellet, vnnd sich vmbsihet, lachet seiner die eine Jungfraw am Tische, Wie er die Jungfraw lachen sihet, ziehet er sich in den sinn, Sie habe jhn lieb, vnd gewinnet sie wieder lieb, vnd schielet allwege nach dem Tische, wo sie sitzet. Entlich fellt jhm das Messer vnter dem Tisch, nach demselben bücket er sich, vnd der Hertzog spricht. Herr Oberster, Was machet jhr vnter dem Tisch? Habt jhr etwas verlorn? Gnediger Herr, Es hat sich das schneidende Instrument, das man zu zertheilung der Speise, Damit es der Schlung des Magens desto bas verdewen kan, Pfleget zugebrauchen, Durch seine bewegung vnter den Tisch verfüget, Vnd wir seind in wircklicher vbung, Vnnd gedencke es mit zuthat Göttlicher hülff wiederumb herauff zuuerschrauben. Sitzet ein weil stille, als wenn er inn gar tieffen gedancken wert, vnd sagt nichts. Herr Oberster, Wie sitzt jhr so stille? Gnediger Herr, Wir zweiffeln nicht, E.F. Durchl. werden ohn zweiffel in jhrem Lande grosse vnd viel wilde Schwein haben. Ja Herr Oberster, Wie fraget jhr so? Wir gedencken jetzundt auff eine geschicht, so vns ein mal begegnet ist, Wenns E.F. Durchl. nicht zu wiedern were, so wolte derselben wir solchs erzelen. Ja, ich wils gerne hören. Wir seind ein mal allein in einem Walde nach Wildtpret zuschiessen gangen, Da begegnete vns ein gros Wildt Schwein, Von welchem wir auch vor diesem lange gehort, Vnd das Alters halben Blindt worden war, Vnd eines andern jungen Schweins schwantz, welchs für jhm hergieng, vnd es führte, in dem Maul hielt. Als wir nun dieß grosse Schwein ersahen, vermeinten wir dasselbe mit einem Armbrust durch den Kopff zuschiessen, Schossen aber gar zu sehr auff die halbe, Vnd feileten also des grossen Schweins, Vnd traffen das kleine, Vnd schossen jhme den Schwantz abe. Dasselbe lieff nun von wegen grosser schmertzen hinweg, Das Alte aber blieb stehen, vnd hatte den Schwantz im Maul, Dann es wuste nirgendts hin, weil es Blindt war, Da lieffen wir alsbaldt hinzu, Nahmen den Schwantz, so es im Maul hatte, in die Handt, Vnd führten es noch bey Sieben Meil weges mit vns zu Haus. Es ist ein seltzamer Schuß, Aber es tregt sich wünderlich ding zu bey dem Weidwerck. schweiget ein weinig stille, vnd spricht darnach weiter. Wir wollen E.F. Durchleuchtigkeit noch eins erzelen: In einem Wald begegnet vns ein gar vberaus starckes Wild Schwein, Dasselbe hatte Zähne, Die jhme einer halber Ellen lang zum Maul heraus stunden, Vnd als wir solches ersahen, krochen wir in einen alten Eichenbaum, vns zuuerstecken, Als nun das Schwein vns darin vermerckte, hieb es mit gewaldt durch den Baum, Das wir die Zähne zimblich lang wol sehen kondten, Derhalben nahmen wir vnsern Dolch, der oben am Heffte eine breite Platten hatte, Hielten den für das Loch, Vnd da nun das Schwein weiter zuarbeiten anfieng, vernietet es sich selber mit seinem Zahn, Vnd wir fingen dasselbe also, Welches hat gewogen Sieben Centner. Es mus euch im Baume leiden bange gewesen sein. E.F. Durchleuchtigkeit verzeihen vns, das wir fragen, Hats auch Wölffe hier im Lande? Ja, mehr als vns lieb ist, Aber wie fraget jhr so darnach? Vns ist einmal ein seltzamer Poß mit dem Wolff wiederfahren, Wir ritten durch einen Waldt in einem tieffen Schnee, Da lieff ein starcker Wolff mit aufgesperretem Rachen, Als ob er vns verschlingen wolte, Gerad zu vns, Auff das wir vns nun der gefahr entledigten, musten wirs wagen, Griffen derowegen mit der Handt den Wolff vngestümlich vnd eilents durch den Hals in den Leib, Erwüschten den Schwantz, Zohen denselben nach vns gar starck, Vnd wendeten den Wolff gar vmb, Wie ein Schuster die Schuch. Biß euch dann der Wolff nicht in den Arm? Das können E.G. wol gedencken, Weil er jhm den Arm so gar tieff hinein gestecket, das er nicht hat beissen können. Vincentius sitzet ein weile in gedancken, darnach spricht er. Wir wissen, Das E.F. Durchl. lust haben nach Gensen, Kranichen, vnd anderm Feder Wildtpret zuschiessen, Möchten derowegen wol wünschen, Das wir vnsern Wildschützen noch haben, vnd E.F. Durchleucht. denselben hetten sehen mögen. Derselbe hat einmal mit Schrot auff einen Schuß Zwölff Kranichen, Etzliche in die Flügel, Vnd etzliche in die Beine getroffen, Ist eilends zugelauffen, Damit sie sich nicht wieder erholeten, Sie auffgehoben, Vnd vnter den Gürtel gesteckt, Da haben sie sich wieder erholet, Vnd weil es ohne das grosser Wind gewesen, sich erhoben, Den Schützen weggeführet, Das wir nicht erfahren können, wohin er komen ist. Der Schütze mus grawsame seltzame gedancken gehabt haben, als er so in die Lufft kommen ist. Wir wollen E.F. Durchleuch. noch einen seltzamen wünderlichen Schuß erzelen, Welchen wir selber gethan haben. Wir sind auff ein zeit spatzieren gangen, vnnd einem Eichorn den Kopff abgeschossen, Aber das Eichorn ist gleichwol dauon gelauffen, Den andern Tag kam zu vns ein Bawr, der sagte, Er hette ein Eichorn lauffen gesehen, das hette keinen Kopff gehabt, Da dachten wir alsbaldt, Es müste vnser Eichorn sein, Giengen derhalben hinaus, vnd schossen es noch einmal, Das es herunter fiel ins Wasser. Da hatten wir einen Schies Hundt, Vnd wie er dasselbe wolte herausserholen, bisse es denselben in die Nase, Entlich aber brachte ers heraus. Das ist ein wünderlicher Schuß gewesen. Der Hertzog jsset inmittelst einen Apffel, vnnd jsset die Kerne mit ein, da spricht. Fürwar Gnediger Herr, Das ist nicht gut, das E.F. Durchleuchtigkeit die Kerne essen, Dan wir haben einen Man gekant, derselbe aß viel Granatepffel Körner, Letzlich wuchs jhm dauon ein grosser Granat Baum aus dem Maul, Augen, Ohren vnd Naselöchern, Welcher gute Granaten getragen, Die wir gesehen, vnd selber dauon gessen haben. Die müssen gar gut gewesen sein. Sitzt ein weil stille, vnd bedencket sich. Herr Oberster, Wie sitzt jhr so? Wolt jhr nicht einmal herumb trincken? Wir haben jetzunder keinen durst, Aber wir gedencken der zeit, das wirs besser kondten, Dann wir haben auff einmal selb vierde ein Lagel voll Maluasier ausgetruncken, Desgleichen haben wir auch auff ein andermal selb dritte in dreyen Trüncken, Sechszehen Maß Wein ausgetruncken. Weil jhr so viel trincken könnet, wolte ich euch nicht gerne vor einen Diener haben. Siluester schweiget ein weil stille, vnd weiset darnach auff einen Hechtskopff, vnd saget. Herr Oberster, hats bey euch in ewrem Lande auch wol so grosse Fische? O jha, noch wol grösser als dieser. Es hat sich einmal bey vns ein seltzam geschicht mit einem vberaus grosser Fisch zugetragen, Wir sind einmal im Winter bey einem tieffen Wasser hergeritten, Vnd sahen, das eine Fisch Reuse vnter den Eiß Schulfern herfloß, da dachten wir, Es müsten ohne allen zweiffel gute Fische darin sein, Namen derowegen mit vnserm Knechte rath, Wie wir die Fische mit der Reusen möchten heraus bekommen, Derselbe bedachte sich nun nicht lange, Vnd ritte mit dem Gaul in das Wasser, In meinung, Die Reuse herausser zuholen. In dem kömpt ein grosser Fisch zu seinem grossen vnglück, vnd verschlinget jhn sampt dem Pferde, Drey Tage aber hernach wirdt der Fisch am Lande, da er sich ins Sandt gewickelt hatte, gefunden, Da schossen wir denselben Fisch todt mit einem Pirsch Rohr, Vnd liessen jhn auffschneiden, Da saß vnser Diener noch auff dem Pferde, wie er war hinein gesprenget, Vnd kam wieder heraus mit dem Pferde vnuersehret. Ich wils wol gleuben, Dann es tregt sich viel seltzames dinges zu in der Welt, Ich habe gesehen eine Brawpfanne schmieden, die war so gros, Das drey hundert Schmiede daran arbeiteten, Vnd sassen so weit von einander, Das keiner des andern schlag hören kondte. Was wolte man aber mit einer solchen grossen Pfannen machen? Der Fisch, dauon jhr gesagt solte darin gekochet werden. Vincentius schweiget ein weil stille, darnach spricht er. Haben E.F. Durchleuchtigkeit auch Falcken? Ja, wir haben etliche, Wie fraget jhr aber so? Es ist vns ein mal mit einem Reiger vnd Falcken ein seltzamer Poß begegnet, Wir waren mit einem Falcken auff dem Weidewerck, vnd hatten damit ein Reiger gehetzt, Wie aber der Falck den Reiger hoch in den Lüfften vberstiegen vnd gestossen, Fielen sie mit einander herunter, Vnd ein Wildschwein, so ongefehr an die stedte gelauffen kam, verschluckte beides den Falcken vnd Reiger, Wie ich das ersahe, Lieff ich im Zorn das Schwein an, Fieng es, Vnd schnitt es auff, Do kam der Falck vnuersehret den Reiger inn der Klawen haltend aus des Schweines Magen heraus geflogen. Dem Falcken vnnd Reiger muß grausam bange gewesen sein, ehe sie heraus kommen. Vincentius sitzet ein weil stille. Herr Marschalk, Lasset auffheben. Wird auffgehoben, vnd sie stehen mit einander auff. 3. Szene Scena tertia. Siluester. Vincentius Ladislaus. Marschalck. Vincentius nahet sich wieder zum Hertzogen, vnd spricht. Wir haben gehört, E.F.D. sollen eine stadtliche Music haben, Wir möchten sie gerne hören. Wir haben vnsere Music auch mit hier, Wenns E.F.D. geliebt, sollen sie herkommen. Ja, sie sollen herkommen, Lasset die ewrigen nur auch holen. Zum Marschalck. Herr Marschalck, Bestellet das die Musicanten herkommen. Domine Valeri, Holet vns auch vnser Music her. Valerius gehet abe. Vincentius spricht weiter. Wir haben vns jederzeit aller Ritterlichen Künsten vnd Thaten beflissen, Vnd sonderlich des Fechtens vnd Kempffens, Wie wir dann darin dermassen geübt vnd erfaren sein, Das wir nicht gleuben, Das vnsers gleichen jetzo in der Welt ist. Wir seind des Rapiers so mechtig, Das wir einen auff einen Knohff stossen können, auff welchen wir nur wollen, Vnd wenn ein ander meint, Wir sein noch weit von jhme, So hat er die Wehre schon im Leibe. Wie wir dann auch, Wenn wir vnser Wehr auff die Seiten hangen, schon wissen, Was wir gegen vnsern Feind gebrauchen wollen, Wir haben vns offtmals mit vier oder fünffen zugleich geraufft, Welche wir zu bodem geschlagen, Vnd seind von jhnen nicht berüret worden. Vnser Fechten ist auch kein gemeine Fechten, Dann wir Fechten im Rapier allein, Im Rapier vnd Dolchen, Im Rapier vnd Mantel, Auch wol mit vier Rapieren. Vnnd wie es jmmer müglich zuerdencken, so können wirs zuwege bringen. Wir haben hier auch einen der Fechten kan, Wolt jhrs mit jhme versuchen? Wir Fechten aber nicht anders, als scharff, Vnd mit der Wehr, so wir stets auff der halbe tragen. Ey in stumpffen Wehren kan man auch wol Fechten, Iohan, versucht es mit jhme. Vincentius vnd Iohan Bouset legen die Mentel abe, nhemen die Rapier, vnd gehen zusammen, vnd wie Iohan zu jhme eindringet, weichet er jmmer, vnd sagt entlich. Ey was, Wir mögen jetzo nicht Fechten, Es ist zu hitzig, Darzu ist er linck, Vnd wir haben vns darzu nicht gewehnet, Wir möchten einen Spott einlegen. Inmittelst kömpt die Music. Wir wollens bleiben lassen, vnnd etwas Musiciren. Des Hertzogen Instrumentisten Musiciren erstlich, denen höret er mit grosser verwunderung zu, der Hertzog fraget jhn. Herr Oberster, Wie gefellt euch vnsere Music? Zimblich, Aber wann vnsere Music sich hören lesset, wird man baldt einen vnterscheid mercken. Herr Oberster, Wie gefellt euch der Bassist? Er gefellt vns zimblich wol, Aber wir haben vor diesem einen gehört, der brummete so starck, das ein Gewelbe in der Kirchen oben dauon barste, Vnd do man jhn nicht heissen auffhören, were es gar eingangen, vnnd hette sie alle erschlagen. Es mus leiden schlimmer Kalck gewesen sein, damit das Gewelbe geschlossen, Vnd der Meister, so es verfertiget, mus ein vnuerstendiger Kerl gewesen sein. Wie gefellt euch aber der Discantiste? Er ist zimblich gut, Aber wir haben einsmals einen solchen lieblichen Gesang gehört, der diese Stimme weit vbertroffen hat. Was war es dann vor ein Gesang? Wir wollens E.F. Durchleuchtigkeit berichten. Wir waren einmal ausgereiset, Vnd wie wir wieder zu Haus kommen, hörten wir einen gar lieblichen Gesang, Vnd vermeinten nicht anders, es were eine Jungfraw, Als wir vns aber vmbsahen, war es ein Storck auffm Dach, vnd sang: Nach grüner farb meinem Hertzen verlangt etc. Das kan vor einen lieblichen Gesang passieren, Vnd ich habe dergleichen auch einmal gehort, Das eine Wachtel gar lieblich auff eine sonderliche Melodey sang, Wer weis obs wahr ist, was die Leute sagen. Vincentius wird zornig, vnd saget. Was, heisset jhr vns liegen? Behüte vns Gott beide vor lügen, Ich heisse euch nicht liegen, Ich berichte nur, wie die Wachtel gesungen hat. Herr Oberster, Schaffet das sich ewer Musica auch hören lasse. Was E.F.D. geliebet. Domine Valeri, Lasset vnsere Musicanten hieher treten, Vnd bringet vns das Pandor her, Wir wollen selber mit spielen. Inmittelst treten sie zu jhm, vnd er spricht weiter. Gnediger Herr, Wir bitten vmb verzeihung, das wir so fragen. Brauchen auch E.F.D. Instrumentisten Querpfeiffen? Ja, solten sie nicht? Wie fraget jhr so? Es fellet vns jetzundt etwas ein, das wir derselben erzelen müssen. Wir haben einen grünen Papageyen gehabt, Der kondte auff der Querpfeiffen so lieblich pfeiffen, das wir auch nicht gleuben, das es müglich sey, das ein Mensch solt können gefunden werden, der es jhme köndte nachthuen, Vnd er ist vns auff dieser Reise gestorben, Sonsten wolten wir E.F.D. denselben verehret haben. Ihr hettet mir sollen damit einen angenhemen dienst thun. Den hette ich vorwar auch wol sehen vnd hören mögen, Dann ich verwundere mich, was er vor einen Ansatz, wegen des krummen Schnabels mag gehabt haben. Herr Oberster, Lasset doch einmal ewre Music hören. Sie Musiciren zusammen, Es ist aber falsch was sie machen, vnd dissonirt durchaus, so wol in singen als auff den Instrumenten. Nun fürwar, ich mus mich dieser Musica selber verwundern, Vnd ob ichs zuuor wol nicht geglaubet, mus ich doch jetzundt bekennen, Das man gleichwol einen grossen vnterscheidt vor meines Herrn Music höret, Vnd ich habe mein lebenlang viel Musicen gehört, Aber wo mir dergleichen, als diese, jemals vorkommen ist, so wil ich nicht gesundt von dieser stedte gehen. Domine Valeri, Nehmet das Pandor zu euch, Vnd tragets in vnser Losament, Wir wollens nun bleiben lassen, Wir haben vns vor diß mal gnugsam beweiset. 4. Szene Scena quarta. Siluester. Vincentius Ladislaus. Herr Oberster, Die zeit wird euch vielleicht lang werden, Gebet jhr keinen Springer vnd Täntzer? Wir gleuben nicht, das, so viel springen vnd tantzen anlanget, vnsers gleichen baldt sol gefunden werden. Wir haben sonsten auch etzliche Diener an vnserm Hofe, so sich in springen vnd tantzen geübt, Wollet jhr euch nun mit jhnen exerciren, geschicht vns daran ein anbenehmer gefall. Das wollen wir hertzlich gerne thun. Sie springen etliche Sprüng, die thut er nach gar schlim, Etliche aber kan er nicht thun, vnd entschüldiget sich, das Kleid sey jhme zu enge, vnd den einen Schenkel hette er vertretten. Nach dem Springen wird getantzet, im Tantzen aber, wie er sich so vmbdrehet, fellet er, vnd gibt darnach für, Es sey ein Nagel jhm im wege gestanden, daran hette er sich gestossen. Nach diesem Tantzet er mit der Jungfrawn, vnd stellet sich gar freundlich im Tantzen mit geberden gegen die Jungfrawen, Sie mercket, das er mit einem Hasen schwanger gehet, Lächlet jhn dero wegen an, da meinet er nicht anderst, sie habe jhn lieb, vnd brüstet sich gewaltiglich, In dem entfellt der Jungfrawen jhr Nasetuch, do ist er stracks da hebet denselben eilendt mit grosser Reuerentz auff, vnd gibt jhr denselben wieder. Herr Oberster, Vnser Gemahlin wolte gerne in jhr Gemach wieder gehen, Wolt jhr vrlaub von jhr nhemen. Was E.F.D. geliebet. Gehet hin mit grosser Ehrerbietung vnnd höfflicheit, vnd sonderlich, wie er zu der einen Jungfrawen kömpt (so Angelica heist) erzeiget er sich gar freundtlich vnd höfflich, Darnach gehet das Frawenzimmer abe. 5. Szene Scena quinta. Silvester. Vincentius Ladislaus vnd die Diener. Gnediger Herr, Wir können E.F. Durchl. etwas in geheim zuuermelden vnd anzuzeigen nicht vnterlassen, Bitten derhalben, Sie wolle vns hören, Vnd weil es geheime sachen sein, die Diener lassen abtreten. Ihr Diener, tretet abe. Gnediger Herr, Wir können aus grosser Quael, Pein, vnnd Marter, so wir in vnserm Hertzen tragen nicht vnterlassen, Derselben vnser grosses anligen zuoffenbaren, Vnd ist nun an deme, Das wir aus angeborner vnnd eingepflantzter grosser liebe vnnd trew dermassen vnser Hertz gegen der schönen Angelica in liebe entbrent, Das wir auch auff Erden keine andere zu vnser Ehegemahel vnd Bettgenossen begeren, als eben dieselbe. Wir haben auch wol so viel aus allen jhren geberden vermerckt, das sie zu vns, wegen vnser geschicklicheit, erfarenheit, auch schönheit ein sonderlich Hertz gefasset, vnd ein Aug auff vns geworffen hat, Dieweil dann E.F.D. hier in dieser sachen viel guts thun köndten, als wollen wir gebeten haben, sie wollen diese Heyrat zu werck richten. Denn solts nicht geschehen, so müsten wir vor angst, schmertzen vnd hertzenleid sterben vnd vergehen. Es ist nicht ohne, Ich habe wol gemercket, an allen jhren Geberden, Das sie euch lieb hat, Dann ich gab achtung darauff, das sie auff ewre Rede fleissig hörete, Vnd insonderheit hat sie ein vberaus gros wolgefallen an ewrem Tantzen vnnd Springen, Ich lasse mich auch wol bedüncken, Ich wil diese Heyrath wol zu wege bringen, Ich wil mit meiner Gemahlin reden, Aber mir ist leide, die Jungfraw werde mir nicht gleuben, Ihr müsset mir ein Zeichen geben, das ich jhr zeigen könne, Sonsten solte sie wol meinen, ich spottete jhrer. O von dieser Rede wirdt vnser Hertz dermassen erfrewet, das es vns wol möchte aus dem Leibe springen. Vnd bitte nochmals, E.F. Durchl. wolle das beste thun, Vnd zum Zeichen, wollen wir jhr diesen Ring verehren. Gibt jhme den Ring. Nun ich wils mit vleis ausrichten, Gehet jhr dieweil in meinen Marstall, vnd besehet die Pferde, Gegen Abendt kömpt wider, So wil ich euch vermuthlich guten bescheidt sagen. Vincentius gibt dem Hertzogen mit grosser Ehrerbietung die Handt, vnd der Hertzog gehet abe. 6. Szene Scena sexta. Vincentius Ladislaus. Balthazar. Valerius. Domine Valeri, Wir hoffen, Wir wollen vmbsonst hier nicht gewesen sein, Wir haben vns eine ausserwehlet, die wollen wir Ehelichen, vnd zur Bettgenossen haben. Edler, Ehrnuester, Manhaffter, in Kriegsleufften vnd andern freyen künsten wolerfarner, weitberhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker, das höre ich gerne, Gott gebe euch viel glück darzu. Wir wollen ein ander Kleid anthun, Gehet eilendts forth, vnd leget vns die Kleider heraus, So wollen wir eins, so vns gefallen wird, auslesen. Valerius laufft vorhin, Vincentius gehet in seinem prangen also hernach, vnd abc. 6. Akt 1. Szene Scena prima. Siluester. Eleonora. Marschalck. Ja, wie düncket euch bey diesem Man, den wir heute haben bey vns gehabt. Ich halte jhn für einen Naren. Das ist er fürwar rechtschaffen. Er hat auch alle eigenschafften eines hoffertigen Narren an sich. Ich bin jetzundt sein gewerbs Man, Er gibt Freyens für. Das glaube ich nimmermer. Fürwar, es ist nicht anderst. Was wil er dann für eine haben? Der Narr zeugt sich in den Sinn, Deine Jungfraw Angelica habe jhn lieb, Vnd auff dieselben hat er dermassen sein gemüthe geworffen, Das er mich auch berichtet, Who er sie nicht bekomme müsse er sterben, Er hat mir auch diesen Ring zugestellet, Das ich denselben jhr, zum zeichen grosser liebe, Geben solte. Ich habe jhn auch bei der meinung gelassen Ich wolte es thun, Vnd auff guten weg dasselbe richten helffen. Nun habe ich gedacht, Weil er doch ein Narr ist, So schade es auch nicht, Das man jhn ein wenig Tommelt Derwegen wolt ich jhn vberreden, Ich hette der Jungfrawen den Ring vberantwortet, Vnd sie hette denselben mit danck angenomen Vnd sich erbotten, Ihm in schrifften jhr gemute zuuerstendigen, Vnd ich wolte ein schreiben in jhrem Namen zur kurtzweil machen lassen, Des inhalts, Das es solte Ja vnd wille sein, So wirdt man wunder sehen, Wie sich der Narr den Brüsten, Vnd hoch antragen lassen sol. Es wehre wol ein dinck, Aber ich fürchte, die Jungfraw möchte darüber in ein Bös geschrey kommen. Ey es weis ja jederman wol, das er ein Narr ist. E.G. halten mirs zu gute, das ich derselben in die Rede falle, Ich hatte gedacht, Wenn er nun den Brieff bekommen vnd gelesen, Vnd nicht anderst meinete, Die Sachen weren alle richtig, Das man denn einen Jungen hette angekleidet, Vnd jhme denselben ins Bette gesetzt, Vnd an der seiten, da er (der Narr) sitzen solte einen Kübel mit Wasser vnten zugericht, Das er so darin fiele, So gieng es fein für einen reinen Schertz abe, vnd gebe ein gut lachen. Das lasse ich mir mitgefallen. Herr Marschalck, Bestellet jhrs, Ich wil dieweile mit jhme reden, Inmittelst so kan das alles zu werck gerichtet werden. Gehet abe. 2. Szene Scena secunda. Adrian. Vincentius Ladislaus. Mein Herr hat mir beuholen, Ich sol den Fantasten wieder holen, Er wird nun einen Sack vol Lügen wieder gesamlet haben, die er weiter vorbringen kan, wenn er zu meinem Herrn kömpt. Ich bin nun ein gute weile zu Hofe gewesen, Vnd habe manchen wünderlichen Hasen vnnd Leimstenger gesehen, Aber seines gleichen ist mir noch nicht vorkommen, Habe auch mein lebtage solche grosse vnd schreckliche Lugen nicht gehöret. Inmittelst er so gehet, begegnet jhm Vincentius mit seinen Dienern, vnd hat ein ander Kleid angezogen, vnd Adrian spricht zu jhm. Mein guter Freundt, Mein Gnediger Herr begeret, Ihr wollet wieder zu I.G. kommen. Wir seind jetzo inn wircklicher vbung, vns zu I.F.D. zuverfügen. Wir seind in derselben Marstall gewesen, Vnd haben die schöne Pferde besehen, Wir wollen aber mit I.F.D. draus reden, wann wir zu jhn kommen. Sehet, da kömpt mein Herr hergangen. Vincentius gehet gar stoltz herein, vnd als er den Hertzogen sihet, rücket er den mantel zu rechet, besihet sich zu beiden seiten, vnd setzet den Huet auff ein Ohr. 3. Szene Scena tertia. Siluester. Vincentius. Iohan Bouset vnd andere diener. gehet Vincentio entgegen, gibt jhme die Handt, vnd spricht. Herr Oberster, Die sache will gutt werden, Die Jungfraw hat den Ring angenomen, Vnd will euch schrifftlich antworten. O E.F.D. müsse grossen danck haben. Herr Oberster ist euch die zeit auch lang geworden? O Nein, Wir seindt in E.F.D. Stalle gewesen, Vnd haben derselben Pferde besehen. Wie gefallen sie euch dann? Sie gefallen vns zimblich wol. Aber wir haben einmal ein Ros gehabt, desgleichen möchten wir E.F.D. wol gönnen. Was war es dann vor ein Pferdt? Es war ein Neapolitanisch Roß, Das hatten wir dermassen abgerichtet, Das es alles thate, was wir jhm beuohlen, Vnd hatten darzu wieder Ruten noch Sporen von nöthen, Dasselbe stund vor den Hünern vnnd Hasen, wie ein vorstenhender Hundt. Dann wir ritten einmal bei der Nacht durch einen Busch, Darin war ein klein Wässerlein, Das Pferd stund stille, Spitzete die Ohren, Do merckten wir wol, das es etwaß bedeutete, Vnd namen vnsern Stein, Welchen wir zu Venedig gekaufft vnnd zuuor Holtz gewesen, Aber dadurch, das es lange im Meer gelegen zum Stein geworden war, Vnd die Tugent an sich hatte, Das er des Nachts so ein hellen schein von sich gabe, das man dabey schreiben vnd lesen konte, herfür, ersahen drey Hasen bei einander in einem Busch, vnd Dreyhundert Antvogel, auff dem Wässerlein, erschossen dauon Sieben, vnnd liessen sie liegen, Dann wir nicht trawen dürffen, obs vielleicht Gespenst were. Das Pferd mus ein gut scharff Gesicht gehabt haben. Das er die Endten vnd Hasen gesehen, Oder ein dünne Nase, Das es die Endte gerochen hat. Im gleichen haben wir auch einmal ein Spannisch Pferd gehabt, Welches so offt es vor den König, Oder die Königin kommen, Oder sonsten einen der Herrn Geschlechts gewesen, Nieder gekniet, Vnd jhnen Reuerentz gethan, Von einem Knie auff das ander gefallen, Darnach sich vber drey Stunde auffm Platze eines Tisches breit, ohne auffhören getommelt, Das auch der König zu Hispanien zu vns gesandt, Vnd vns anzeigen lassen, Es jammerte jhm des Pferdes, Wir solten doch abziehen. Wie wir nun abzogen, War eine See dabey, Welcher vberfroren, Auff demselben Eise tommelte es sich noch vber zwo Stunde, Vnd renneten darauff Curira, Gleitet auch kein mal, Vnd hatte darzu keine Stollen an den Eisen. Do das der König erfuhre, Wolte er vns dafür zwey andere schöne Hengste, Vnd Sechs Tausent dobbelte Ducaten geben. Wir aber schlugen jhm dasselbe abe, Darüber er denn auch hefftig erzürnet wardt. Dasselbe Pferdt kondte niemandts, als wir selbs reiten, Vnd wenn wir jhme auch nicht allezeit, Ehe wir auffsassen, Eine Maulschell gaben, So war es gar trawrig, Vnd gedachte, Wir zürneten mit jhm. In Summa, Wir können desselben Pferds Tugendt nicht alle erzelen, Dann es holete auch wieder aus dem Wasser, als ein Schieß Hundt. Das ist ein köstlich Pferdt gewesen, Wenn man derselben viel hette, So dürffte man so viel Hunde nicht halten. Dasselbe Pferd wolte einsmals vnser Knecht reiten, Vnd es ein weinig mit den Spohren angreiffen, Vnnd weil es niemandts als vns leiden konte, Warff es denselben Knecht auß dem Sattel vnd Stiefeln herauß, Das die Stiefel vnd Sporen in den Steigbügeln stehen plieben, Vnnd der Knecht viel drey ribben im Leibe entzwey. Der Knecht muß mit den Füsen vheste in die Bügel getreten, Oder sonsten lose gesessen haben. Silentium. E.F. Durchleuchtigkeit werden ohne zweiffel einen guten Reitschmid haben? Ja, Wir haben etzliche Schmiede, Aber wie fraget jhr so? Wir haben einen Schmid gehabt, Der war seiner Kunst so fertig, Das er im Ringrennen in voller Currir einem Pferde ein Eisen auffgeschlagen kondte, Vnd am Rennen nichts hinderte. Der Schmiedt mus seiner Kunst gewiß gewesen sein, Vnd eine gerade Faust gehabt, Vnd es lange gebraucht haben. Wir müssen E.F.D. noch von einem abgerichten Pferde sagen, Sie werden es wol schwerlich gleuben, Aber es ist gewiß geschehen. Wir haben ein Pferd gehabt, Mit demselben haben wir in ein tieff Moraß gesatzt, vnd hat das Pferd alle vier Eisen abgerissen, Wie wir nun solches im forth reiten merckten, wendeten wir vns wider zu dem orte, Da war das Pferd so gerade vnd abgerichtet, das es gleich alle vier Eisen im Sprunge traff, Die Nägel sich wieder zuzogen, Vnd das Pferd mit den Eisen versorget was. Wie wir dann auch denselben tag noch Acht grosser Meil ritten. Vnnd zu Abendts jhme kein Nagel mangelte. Das ist ein gros glück gewesen, Es sol nicht allzeit so wol gerhaten. Vnd wenn man derselben Pferde viel hette, So dürffte man den Schmieden vor das beschlagen so viel Geldes nicht geben. Inmittelst kömpt ein Junge, vnd bringet Vincentio von der Jungfrawen Angelica einen Brieff. 4. Szene Scena quarta. Vincentius Ladislaus. Siluester. Valerius. machet den Brieff, inn welchem ein Schnuptuch gemacht, auff, Sihet nach dem Namen, Wie er nun Angelicam darin findet, Küsset er den Brieff, schlegt an die Brust, hüpffet vor frewden auff, vnd spricht. Angelica, O Angelica, Du schöneste auff Erden. Herr Oberster, Was seind das für Brieffe? Ewre F. Durchleuchtigkeit wissen, Was wir mit derselben geredt haben, inn vertrawter sache, Nun bekommen wir antwort, Die sachen sein nun all richtig, Wir dancken Ewer Fürstl. Durchleuchtigkeit zum höchsten, Vnd zum Zeichen schicket sie vns diesen Schnuptuch. Küsset den Schnuptuch. Nun sehet jhr, Das ich nicht vergebens gehandelt habe; Aber lasset mir doch den Brieff lesen. Vincentius lieset den Brieff, Repetirt etzliche mal jhren Namen, schlegt an die Brust, hüpffet wie ein Aff, vnd stellet sich gar manierlich an. Was Gott zusammen füget, Sol der Mensch nicht scheiden. Wir wollen nicht lange zumachen, Dann weil das Eisen warm ist, so ist es gut zu schmieden, Ich wil sie euch diesen Abendt lassen ins Bette setzen, Vnd wil euch eine kurtze lustige Hochzeit anrichten, Kommet nur dieweil mit mir inn mein Zimmer, biß das man das Bette hat fertig gemacht. Gehen abe, vnd im weggehen spricht. Domine Valeri. Wir seind wol hier gewesen, Wir haben die schöne Angelicam allhier erworben, Vnd nun wil sich nicht anders gebühren, Dann das wir müssen ein Frewden Mal anrichten, Darumb gehet flugs hin, Vnd bestellet es auffs aller beste jhr könnet, Damit wann wir auff den Abendt hinab kommen, mit vnser geliebten Braut, es alles fertig sey, Lasset nichts mangeln, es koste was es wolle. Edler, Ehrnuester, Manhaffter, in Kriegsleufften vnd andern löblichen freyen Künsten wolerfahrner; weitberhümpter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Ich wil es bestellen, Vnd ich wünsche E. Ehrn. viel glück vnnd heil zu diesem Stande. Gehet abe. Inmittelst wird Musicirt. 5. Szene Scena quinta. Siluester. Vincentius Ladislaus. Marschalck. Iohan Bouset, die Braut, vnd andere. Das Bette wird zugerichtet, bey demselben ist Iohan Bouset beschefftig, vnd Director des gantzen Wercks. Wie das geschehen, führt jhn der Hertzog sampt seinem Marschalck mit der Music stadtlich heraus, er gehet gewaltig stoltz, auff seine arth, Streubet sich wie eine Katze, vnd brauchet seine vorige offtmals angezogene Mores, Die Braut bringt man auch, vnd setzet die auff das Bette, Darnach setzt man Vincentium auch ins Bette, Vnd wie er meinet, er sitze zum allerbesten, fellt er in die Bütte mit Wasser, Da lachet nun niemandt als jederman. Esel vnd Lügenhafftiger, in Lügen wolerfahrner mit der Thorheit vnd Tölpischen Moribus wolbegabter Kempffer zu Fues mit der Leddern Kolbe, vnnd Ritter auffm Esel mit der Strewgabel, Fliegen vnd Mucken Oberster, Wie gefellt dem Herrn das Badt? Gott wolle es dem Herrn gesegnen. Vincentius Ladislaus kreucht inmittelst wieder aus dem Bade, vnd ist vber die masse zornig, vnd spricht. Wie sollen wir das verstehen? Was meinet man wol, Was man an vns für einen. Man habe. Schweigt ein weinig. Ihr möget gleichwol wissen, Das dieser, Ja eben dieser Man, Ein solcher Man ist, Der auff den Keiser nicht viel geben sol. Sol man einen so Fürtrefflichenn Weithberhümbten, Erfahrnen Vnd Verstendigen Man, Als wir sein, So schamphieren, vnd einen solchen Spott, beweisen. Hette man vns nicht bessers, Als solchen Spott, beweisen wollen, So hette man vns wol in vnser Herberg lassen mögen, Wir hetten noch wol so viel von vnserm Vater ererbet, Das wir hetten vor vnser Geld zehren können. Nun wer weis, Es köndte die zeit kommen, Das man vnser von nöthen haben möchte, So sol man auch alsdann befinden, Was man an vns jetzundt gethan hat. Dieser Man ist so from, als einer leben mag, Weiset auff sich. Aber wo man jhn erzürnet, So gleubet kein Mensch, Wie vbel man jhn wieder zu frieden sprechen kan, Nu hat man vns so hefftig, vnd vber die masse erzürnet, weil man vns so schamphiert, Vnd einen solchen Spott bewiesen hat, Nun wir wollens gedencken, Wenn man meinet, wir habens vorlangst vergessen, Oder, Wir wollen nicht sein, der wir sein. Gehet abe. Pfeiffen alle hinter jhm her, Lachen jhn aus, schregen jhn an, Herr Kempffer zu Roß vnd Fuß, Vnd andern dergleichen Speywort brauchen sie mehr, vnd werffen jhn mit faulen Eyern vom Platz. Er ist wol zornig, vnd wil wiederumb von sich schlagen vnd werffen, Aber viel Hunde ist der Hasen Todt, Er mus dauon lauffen, Vnd gehen alle abe. Ende dieser Comoedien.