XX. Der Patient. (Eine wahre Geschichte.) Ich lag gefährlich krank. Gequält von Pillen und von Trank, War, ach! mein Wunsch, mein Trost in dieser Noth, Herr Doktor Markus und der Tod. Die beide zankten sich, Wie unversöhnliche, geschworne Feind', um mich. Ach, seufzt' ich, eh' ich lang' auf diesem Lager liege, So gieb doch, Gott, daß Einer nur bald siege! Kaum war der Seufzer fort, Da schallet in mein Ohr das Wort: Trink! und es stand vor meinem Bett' ein Freund, (Mehr Freund, als Doktor Tod und Doktor Markus meynt) Der reichte mir ein Glas Burgunder, Und sprach: Trink das! Ich trank, und, o welch Wunder! Der Magen, welcher Trank und Pillen Nicht annahm, nahm den Wein Gehorsam ein. Ich bat, ein Glas nur noch zu füllen. Die Lebensgeister kamen wieder In alle halb erstorbne Glieder. Frisch war das Herz und roth der Mund, Mein Weinglas leer, und ich gesund. Herr Markus und der Tod sahn sich einander an, Und fragten: Du, wer ist der Mann? Gleim.