Sturmsegen Sturm, o Segen! Ströme, du Kühle Des wettergereinigten Sommerabends, Ströme mir zu! Ganz verschmachtet Lag ich am Tage, Niedergezwungen Von den dumpfen, Drückenden Banden Staubiger Schweißglut. Widrig Brenzeln, Schwefelstickig, Schlug den Atem Schwer in Bann; Gähnend starrt' ich Auf zum Dunstkreis, Und verschlafen, Matt und leblos Schlich des Geistes Mutverlassenes, Träges Streitroß. Siehe, da züngelten Gelbliche Blitze, Rollte des Donners Wachsende Wut. Wogten die Winde, Rauschten die Fluten, Blüten der Linde Fegte die Windsbraut. O wilder Segen, Geburt des Sturmes, Geburt der Wolken, Geburt der Kraft! ... Rein und lieblich Haucht die Luft nun, Wohlig hebt die Brust sich leicht. Durch die Bäume Zieht ein Säuseln, Und der Donner, Fernverhallend, Schweigt ... Nur zuweilen Flammt's im Osten, Wetterleuchtend Spielt die Glut; Und lebendig Durch die Adern Rollt das rascher Drängende Blut ... Schlüg' ein Wetter doch, Sturmwindschwanger, In diese frevel- Stinkende Welt! Allwärts lagert Ekler Pesthauch, Lügengeister Gehen um, Und den kühnen Ringer Leben Schnürt der faule Dunst »Gewohnheit«. O, wann weht uns Freier der Odem, O, wann leuchtet Die Luft uns rein? Komm, o Segen, Wilder Segen, Geburt des Sturmes, Geburt des Kampfes, Geburt der Kraft!