Dank In früher Kindheit Tagen Von treuer Hand gepflegt, Hat Gnade mich getragen, Wie Mutterliebe trägt. – Die Mutter that in Bildern Mir, süßer Jesus! Dich Und Deine Liebe schildern Und lehrte glauben mich. Sie wies mir, die da kamen Zu Dir mit ihrem Leid, Die Siechen, Blinden, Lahmen, Die Deine Huld befreit. Einst sah ich in Gedanken Im stillen Dämmerschein Daher die Schaaren wanken Und dicht sich um Dich reih'n. Da dacht' ich: Wenn Er käme Und fragte, was ich wollt', Was ich mir dann wohl nähme, Und was ich bitten sollt'. – O, rief ich, keine Gaben, Nur Beten, Beten gieb! Dann werd' ich Alles haben, Dich selbst und Deine Lieb'. Denn beten heißt ja ringen Mit Deiner Gotteskraft, Und beten ist ein zwingen, Das Alles uns verschafft. Die kleinen Hände schlossen Sich ringend zum Gebet Und schwere Thränen flossen Wie Waizen, dicht gesä't. O, gieb mir Beten! Beten! Nichts Andres brauch' ich ja: Wenn ich zu Dir kann reden, Dann bist Du stets mir nah'. – Und meine Sinne schwanden Ob meinem heißen Fleh'n, Bis mich die Mägdlein fanden, Mir halfen schlafen geh'n. – Du aber hast in Hulden Seitdem mich stets erhört, Trotz all der bittern Schulden, Die bald mein Herz beschwert. O, Dank für jene Stunde, Die mir so viel gewährt! Und Dank dem frommen Munde, Der glauben mich gelehrt! Und Dank dem treuen Engel, Den Du mir, Herr! gesandt Und der trotz schwerer Mängel Sich nie von mir gewandt! – Langenberg, 1851.