Im h. Grabe O, so ruhe nun im Frieden In der stillen Felsenkluft! – Ich bin auch mit Dir geschieden, Deine Gruft ist meine Gruft. Draußen kalte Winde wehen, Und die Welt ist leer und arm. Heiß' mich nie von hinnen gehen, Hier nur ist es lind und warm. Draußen mögen Menschen wandeln, Wenig kümmert mich ihr Thun, Ob sie reden, ob sie handeln; Laß in Deinem Grab mich ruhn. Geht vorüber! Geht vorüber! Wälzt den Stein nicht von der Thür; Der hier ruht, Er ist mir lieber, Als der Himmel Pracht und Zier. Gebt nur Acht, ihr rüst'gen Wächter, Seht mit scharfem Auge zu, Daß nicht Zion's muntre Töchter Stören meines Liebsten Ruh'. Denn ich hab' Ihn nun gefunden, Den ich liebe, meinen Freund, Und im Kusse Seiner Wunden Bin ich selig Ihm vereint. Und nun muß ich Ihn umfassen, Bin Ihm ewig nun gesellt; Nimmer kann ich von Ihm lassen, Ob auch fällt und bricht die Welt. – Lehre mich, o Magdalena, Lieben Ihn, wie Du geliebt; Ob ich so Sein Herz versöhne, Das mein Leichtsinn einst betrübt. Deine Demuth, Deine Treue, Deinen Schmerz erflehe ich. Ganz in Wehmuth, ganz in Reue, Ganz in Liebe löse mich. Dein Verlangen, Suchen, Sehnen, All Dein Büßen, Deine Pein, Deine Seufzer, Deine Thränen Sollen fort auch meine sein. Ob ich so zu Ihm mag dringen, Neben Seinem Thron einst stehn, Ob ich so Ihn mag erringen Und sein göttlich Antlitz sehn! Düsseldorf, 1821.