Ein Friedensort Kennst du den hohen Garten, Drin weiße Rosen blühn? Wer pfleget wohl die Zarten? Wer mag die Röslein ziehn? Sie wenden all' nach oben Das stille Antlitz hin: Sie möchten lieber droben Im reinern Lichte blühn. Nach dem sich Alle sehnen, Der ist auf Erden nicht; Drum hängt oft Thau wie Thränen An ihrem Angesicht. Der Garten ist so stille, Kein Nord bricht da hinein; Drin, ist des Herren Wille, Soll ew'ger Frühling sein. Will Eine nun erbleichen, Fällt matt vom Stengel ab, Da thun sich alle neigen, Sehn fromm zu ihr hinab. Die reinen Düfte schweben Hinauf zum ew'gen Tag; Da thun sich all' erheben, Sehn froh der Schwester nach. – O, dürft' ich aus der Ferne In seine Schatten fliehn! Wie möcht' ich, ach! so gerne Im stillen Garten blühn. Berlin, 1814.