Wachtelruf Es wohnt im tiefen Waizenfeld Ein Vöglein, treu gesinnt, Das eine ernste Frage stellt Jedwedem Menschenkind: Dic, cur hic ? Wenn kaum der junge Morgen graut Und frisch die Frühluft weht, Weckt dich des Vögleins muntrer Laut Zu Arbeit und Gebet: Dic, cur hic ? Eilst du dahin mit leichtem Fuß Zu Tanz und Spiel und Scherz, Schlägt ernst des Vögleins Mahnungsgruß An's weltzerstreute Herz: Dic, cur hic ? Und schleichst du trüb' und laß daher, Rufst frevelnd wohl den Tod, Denkst deines lichten Ziels nicht mehr, Tönt's hell durch deine Noth: Dic, cur hic ? Vergaßest du, daß Gott dich schuf Nur für ein ewig Sein, Schallt laut des Vögleins Frageruf Dir in die Seel' hinein: Dic, cur hic ? O schütze Gott dich, Vöglein traut, Daß deine Brut gedeiht Und oft ihr frommer, frischer Laut Uns mahnt zur rechten Zeit: Dic, cur hic ? Aachen, 1862.