Heimath »Das Füchslein kennt die sichre Höhle, Die Schwalbe klebt ihr Nestlein an – O, zeige meiner müden Seele Den Ort auch, wo sie rasten kann!« So fleht' ich mit gerung'nen Händen, Und heiße Thränen flossen drauf; Die Blicke mußt' ich sehnend wenden Zum fernen Himmelszelt hinauf. Die Erde schien mir so verlassen, Der Heiland, meint' ich, sei so fern; Den Tag, die Farben wollt' ich hassen Und einzig suchen meinen Herrn. Und wußt' Ihn nirgend doch zu finden, Und fragend blickt' ich himmelwärts; So sah ich Monde, Jahre schwinden, Und Ruhe kam nicht in mein Herz. Wie konnt' ich diese Erde lieben, Auf der ich Ihn nicht wandeln sah? Die Seele sucht' Ihn einzig drüben Und ahnte nicht, daß Er so nah'. Bis ich von Seiner Kirche hörte, Die auf den wahren Fels gebaut, Und bis Sein Geist den Weg mich lehrte Zur hochgelobten Gottesbraut. Da sehnt' ich mich nach Seinen Gaben Und nach der Kirche Mutterschooß, Und konnte doch den Trost nicht haben, Daß mich ihr heil'ger Arm umschloß. Bis ich beim Anblick Seiner Wunden Mein banges Zagen überwand – Da hatt' ich meinen Freund gefunden Und Mutterhaus und Vaterland. – Das Füchslein ruht in sichrer Höhle, Das Schwälblein froh im Neste thront; Und Dein Altar ist meiner Seele Die Heimath, wo sie friedlich wohnt. Münster, 1819.