Kein Frühling mehr Es sitzt in trauter Zelle Am Fenster ein Mägdlein bleich Und schaut hinab in die Welle, Da rollen zwei Perlen helle Wohl in das Wasser gleich. Sie hört eine Flöte von Weitem, Sie blickt auf Schilf und Rohr; Da keimen verlorene Freuden, Da sprossen vergessene Leiden Ihr frisch im Herzen empor. »Die Welle rinnt und schäumet, Grün Laub schmückt wieder den Baum. Ach, Frühling, hast lange gesäumet! Nun ist mir, als hätt' ich geträumet Ein'n langen, schweren Traum. »Ich weiß, der Lenz schwebt nieder, Ich weiß wohl: es ist Mai; Doch kehren dieselben Lieder, Dieselben Blumen nicht wieder; Ist Alles anders und neu.«