An ihrem Grabe Müd' komm ich aus der Ferne Mit schwerem Wanderstab; Ach! grüßen wollt' ich gerne Der treu'sten Freundin Grab. Es sagen keine Worte, Es weht aus keinem Lied, Was ich in ihr gefunden, Was mir mit ihr verblüht. Das reichste Herz an Güte, Das ich auf Erden fand, Das bergen diese Blumen, Das decket dieser Sand. – Ich knie' an ihrem Grabe So einsam und so arm. Es tranken seine Blumen Wohl nimmer Thau, so warm. – O, drängen meine Thränen Hinab, hinab zu ihr Und weht' aus ihrem Munde Ein Hauch herauf zu mir! – Doch still und kalt und öde Ruht Alles weit umher – Es weckt mein lauter Jammer Dich, Selige! nicht mehr. – So ruh' in Gottes Frieden In Deiner stillen Gruft, Bis des Erweckers Stimme Zur ew'gen Wonne ruft. Schlaf' wohl, schlaf' wohl, Geliebte! – Ich nehme welkend Laub Von deinem stillen Hügel Und eine Handvoll Staub. Das ist, was mir geblieben Von aller Erdenlust: Es ruh' als Angedenken Auf meiner kranken Brust. Und wenn sie mich begraben Dereinst im fernen Land, Deckt mein gebrochnes Herze Noch Deines Hügels Sand. Dülmen, 1825