Blick auf Ihn Mein Lieb steht ganz in Wunden Und sieht mich traurig an. O, Weh' den dunkeln Stunden, Da ich Ihm das gethan! – Im lichterhellten Saale Bei Scherz und Sang und Tanz Flocht ich beim frohen Mahle Für ihn den Dornenkranz. Von Flitterglanz umgeben Bei Tändelei und Spiel War einzig nur mein Streben, Daß ich der Welt gefiel. Da traf mich tief im Herzen Sein ernster Leidensblick Und riß von eiteln Scherzen Die Seele mein zurück. Sein Haupt vom Dorn umwunden Und doch Sein Blick voll Huld, Sein reiner Leib voll Wunden – Weh! das ist meine Schuld! Ich habe Dich geschlagen, Gehöhnt mit Rohr und Kron'; Um mich hast Du getragen, Herr! all den Schmerz und Hohn. O laß mich nicht verderben, Du, aller Sünder Heil! – Dir leben und Dir sterben, Das sei fortan mein Theil. 1858.