Kein Rückblick Dir hab' ich mich ergeben Mit Allem, was ich bin; So nimm mein ganzes Leben, Mein Heiland! nimm es hin. Dich einzig will ich lieben, Dein einzig will ich sein. Nichts ist für mich geblieben, Ist Alles Dein, nur Dein. So muß ich immer sprechen, Wenn Sein mein Herz gedenkt; Ich will das Wort nicht brechen, Das ich Ihm einst geschenkt, Doch fließen meine Thränen Oft, wenn ich einsam bin, Und zieht mich schmerzlich Sehnen, Ich weiß es nicht, wohin. O Freund! o Herr! wie lange, Wie lange harre ich! O komm, mir wird so bange, Komm und erlöse mich! – Das Herz aus meinem Herzen, Ich gab es treu Dir hin, Daß Du in Lieb' und Schmerzen Mich möchtest zu Dir ziehn. Ich habe nichts behalten, Was ich im Busen trug, Und ließ das Herz erkalten, Das zärtlich für mich schlug. Doch nun im fremden Lande, Der trauten Heimath fern, Wie sind so los' die Bande Des liebevollsten Herrn! Gestützt auf Seine Treue Hab' ich das Werk gethan, Und wie, nun fiele Reue Die schwache Seele an? Jetzt kehrte sich mein Sehnen Zur eiteln Welt zurück? Nun flössen meine Thränen Der Erde kurzem Glück? O nein, ein rein'res Leben, Ein höh'res Vaterland Und Liebe wird Er geben, Dem sich mein Herz verband. Komm, süßer Freund! und mehre Die Gluth der Lieb' in mir, Daß sich mein Herz verzehre In flammender Begier! Und Alles, was mich kettet, Sei dieser Flamme Raub, Bis sich die Seele rettet Aus Nacht und Erdenstaub, Bis sich zum ew'gen Glücke Gereint die Seele schwingt, Und still der Leib zurücke In Todesschatten sinkt. Münster, Sommer 1819.