Trost in Jesus Du hast in heißen Stunden, Wenn mich der Schmerz besiegt, So oft in Deinen Wunden Dein armes Kind gewiegt. Ich sah in hellen Gluthen Dein göttlich Herz erglühn Und sah in rothen Fluthen Dein süßes Leben fliehn. Dann konnt' ich mich nicht halten, Ich rang in Todeswehn; Mit Dir wollt' ich erkalten, Mit Dir zum Grabe gehn. Dann hab' ich wohl empfunden, Wie Du mir Alles bist, Und wie aus Deinen Wunden Mir Tod und Leben fließt. In Deines Blutes Fluthen Taucht' ich die Seele mein Und löscht' in heil'gen Gluthen Der Erden-Liebe Schein. In Dir sah ich verrinnen Der Erde Lust und Pracht, Die meine eiteln Sinnen Zum Götzenbild gemacht. Und die im Flitterglanze Der Eitelkeit geschwebt, Hat ernst im Dornenkranze Nach Deinem Kreuz gestrebt. Und bald hast Du nach oben, Du heilig Gotteslamm, Die Seele mir gehoben Zum treu'sten Bräutigam. Nun trinkt beim Hochzeitsmahle Sie Deiner Liebe Wein, Sie tanzt im Sternensaale Vor Dir den ew'gen Reih'n. Sie hängt an Deinem Munde, Sie ruht in Deinem Arm; In Deiner Herzenswunde Begräbt sie Freud' und Harm. Gieb mehr, o Gott! zu trinken, Gieb mehr der süßen Gluth Und laß mich ganz versinken In jene Wonnefluth! Sondermühlen, 1822.