An die geliebte Heimgegangene (A.K. Emmerich, † 9. Febr. 1824.) Voll Wehmuth denke ich an Dich, Die Du von mir geschieden, Und meine Seel' umwölket sich Und sehnt sich weg hienieden. O, daß auch mich der stille Tod Dem Stengel nur entpflückte! O, daß ich bald das Morgenroth Des letzten Tags erblickte! Der Freuden, so die Welt mir beut, Ist längst mein Herz entwöhnet Und hat von ihrer Eitelkeit Sich schmerzlich weg gesehnet. O, möcht' ich Deine Krone sehn Und hören Deine Weisen! O, dürft' ich Dir zur Seite stehn, Mit Dir Gott ewig preisen! – Mein Vater! hilf mir diesen Schmerz, Den tiefen Schmerz mir tragen, Bis endlich heilt dies wunde Herz, Bis mir Dein Licht will tagen. Du weißt, Herr! daß kein Erdengut Den Jammer mir kann stillen; Du wollst mit Deiner Liebe Gluth Mein sehnend Herz erfüllen! »So walle deinen Pfad hinab – Den Brüdern sollst du dienen; Dann wird dereinst dein Pilgerstab Zur Palme dir ergrünen.« Ja, Vater! was Du mir erwählt, Das hab' auch ich beschlossen. Wenn Deine Kraft das Herz mir stählt, So leid' ich unverdrossen.