Der Nachhall der Freundschaft Hoher Freundschaft Sympathieen singen, Tönet edel; in den Saiten klingen Hehr und stolz die laute Sympathie Hoher Freundschaft; doch wo athmen sie? Ach, sie schieden längst aus unsern Hütten, Aus dem Taumel unsrer Affensitten, Grämten sich zu Luft und wurden Schall, Und sind jetzt – was noch als Widerhall? Widerhall, den jede Lipp' entweihet, Widerhall, auf Sophas hingestreuet, Sind der Sprache Spielberloquen, sind Unsrer schönen Kreise Fächerwind. Sympathie, als einst mit süßen Schmerzen Du den Säugling noch an Mutterherzen Bandest, als er an der Tugend Brust Leben trank, nicht sieche Lasterlust; Als Du mit den Schwestern noch im Thale Spieltest und beim Heldenvätermahle Jünglinge beseeltest, sich mit Muth Dir zu weihen, Dich in schönem Blut, Sympathie, im Tode Dich zu singen, Sich auf Ruhmesflügeln aufzuschwingen, Wo der Freund zu harren ihm verhieß, Hinterm Grab im Väterparadies. Und, o Liebe, konntest Herzen binden, In einander Ewigkeit zu finden, Für einander sich mit edler Müh Neu zu bilden – Herzenssympathie, Reingeläutert in Dir zu zerfließen, Alles, Alles in Dir zu genießen, Seelenthüllet sich zu zeigen, sich, Wo der Blick verstummt, herzinniglich Dein zu nennen. Auch die Thränen gießen Balsam, wenn sie herzvereinet fließen; Gram und Noth und Tod und Schicksal band Seelen fester als der Diamant, Unsre Buhlerfessel. – Wilde Saiten, Wohin irrt Ihr? – Wohin Euch begleiten Nimmer kann der Zeiten Wahn; für Tand Hat er, was Ihr singet, längst erkannt; Mag auch seine Tempel nicht so höhnen, Daß sie reiner Menschheit Würde tönen, Der ja, reich gesättigt und geehrt, Schwätzer sucht und Freunde nicht begehrt, Nicht begehrt, noch haben kann. In Oede Rings umher verstummt des Herzens Rede, Schweigt sein lauter Pulsschlag. Lüsteleer Ist es um mich; da ertönt nicht mehr Herzens Silberklang. In armen Hütten, In der Urzeit letzten heil'gen Sitten, Da nur lebt die Echo Sympathie Hoher Freundschaft, da nur lebet sie, Sie, der Klang, o Freund, auch Deiner Saiten; Aber laß sie immer ihn begleiten, Diesen süßen Wahnlaut, wenn sein Klang Deiner Freundin gutes Herz durchdrang. Der ich hier in Chiron's Felsenhöhle Meine Saiten unmuthvoll beseele, Wüßtest Du, wenn jene Echo rief, Wie umsonst ich oft schon nach ihr lief.