Fragment zwei dunkler Abendgespräche An Herrn Kurella nach dem Tode seines Vaters den 18. März 1764. Empfindung sprach sie – schrieb sie – soll sie lesen! Dein Vater – Dein Gespräch – die Leyer mein! – Der Freundschaftskreis webt heil'ges Dunkel ein; Wer braucht's zu sehn, wer ich und Du gewesen! – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Und wie er starb, da halber Säclen Schmerzen Vereint ihn faßten, innres Nervenöl Wie Blut auskochten und herauf zum Herzen Als Sieger donnerten, die seine große Seel' Im Königssitz allgegenwärtig stürmten Und sechsfach jedes tönten; und er, Ein Fels, nach dessen Haupt sich Tiefen thürmten Und Donner nach dem Fuß, sieht sonnengleich umher, Erheitert seine Herzen, die im Kreise, Wie um den Opfersaltar, Thränen glühn, Den letzten Trost (Gott! Trost!), das letzte weise Erbarm Dich, Gott! verbargen, bis auf ihn Der Schreckenkönig schwarz im Nachtsturm stürmte, Sein Antlitz sah und bebt' – Freund, Alles schwieg! – Die schwangre Stille, die Dir Schrecken thürmte – War Cherubs Beben, der mit ihm zum Himmel stieg. Was er empfand, da schon die Hüll' erblaßte, Und Geist mit Geistern sprach, wie Gott erscheint! – Wie ihn, den Erdentschwungnen, Dunkel faßte, Erhob und tief verbarg – dies Alles fühlten, Freund, Wir, Du und ich, in Dämmrung, da sein Schatten Mit unserm Schutzgeist sprach – und schauderten Wir, als ins Grab sein Erdkloß sank, sein Schatten Mit unserm Schutzgeist sprach, wir heilig schauderten – Und meine Laute, Nänien zu wimmern, Jetzt wegbebt – bis sie mit Dir einst An dunkler Urne, wo nur Sterne schimmern, Die Geistertöne bebt, die Du mit Ach vereinst!