Vorwelt, Gegenwart und Nachwelt – In heil'gen Bildern ätztest Du ihr ein: »Ich war und bin und werde sein.« Verknüpft Euch, Reiche, es zu durchstoßen! Denn nachzubaun – vergebens! Ich halt's, mein Werk; und seine Todten, Sie athmen mir zu Fuß, und jeder Schatten kämpft. Die Würmer weg. Ich salbte sie – †† ††† ihn zu den Griechen; Musen hinter ihm, Die Griechenland für Occident umformten. Was seh' ich in dem Musentempel? Die griech'schen, Römischen und die Homere Und Pindars, derer Barden räuchern ihr Lorbeer, Der Zeit – mich weckt ihr Lied! Ich sing' sie an des Tempels Schwelle. Du, die die Musen durch die Sümpf' Aegyptens, Der Römer Märkte und der Barden Wälder Zu unsrer Wüste voll böot'scher Luft Hinbrachtest – uns mit Nachtdampf erst bedeckest, Dann durch ein Licht uns weckest und erquickst – Ach, gleich verfliegt's! – was brauchen wir noch von Dir? Und was die Nachwelt? Freue Dich, Nachwelt! wir schlafen, Wir tändeln, und Kolossen bleiben Dir. Dort seh' ich sie, die neidenswerthe Nachwelt, Den Pfad (wir sahen ihn, doch gingen wir ihn nicht) Durch Blitz und Nacht zum Ziel aufklimmen. Ein Hieron weckte Pindarn! Zum Spott liest sie dann unsre Gottscheds-Oden. Wir irren, handeln, zanken; sie wird schweigen, Sich hüten – denken und erfinden. O Nachwelt, sieh, doch nenn nicht unsre Fehler Und lege Deinen Kranz der Zeit zu Füßen! Ein Zufall – goldne Zeit – und unsre Grille Lehrt Dich, und den Newtons sind wir Kepplers, Wie uns Saturn, so siehst Du uns vielleicht, Wie wir die Vorwelt sehn. War Vorwelt besser, Wir schlecht? Du jetzt grausam, Zeit? Schweig, Nachwelt! und sprich, Ewigkeit! Wenn, Zeit, einst nach zertrümmertem All Du Deiner Brust tief Deinen Liebling eingräbst, Dann mit den Phönixschwingen Dir ein Feuer fachest, So brenne, der Ewigkeit Nacht unüberglänzbar zu leuchten, Auch Dein Name, Kant!