28. Lied vom Hofe Deutsch Von Luther. S.s. Werke Altenb. Ausg. Th. 5. S. 804. Wer sich nimmt an, Und 's Rädlein kan Hübsch auf der Bahn Lahn umher gahn, Und schmeichlen schön Findt jedermann Ein Feil und Wahn, Ist jezt im Korb der beste Hahn. (Oder der geht zu Hof jezt oben an. Oder der ist zu Hof am besten dran.) Denn wer gedächt' Zu leben schlecht, Fromm und gerecht Die Wahrheit brächt'; Der wird durchächt Und gar geschwächt Gehönt, geschmä[ch]t Und bleibt allzeit der andern Knecht. Beym Schmeichelstab' Gewinnt mancher Knab' Groß Gut und Haab', Geld, Gunst und Gab' Preiß, Ehr und Lob Stößt andre herab, Daß Er hoch trab' So geht die Welt jezt auf und ab. Wer solchs nicht kann Zu Hofe than; Thue sich davon, Ihm wird zu Lohn Nur Spott und Hohn: Denn Heuchelmann Und Spötterzahn Ist jezt zu Hof am besten dran. Luther.