Drittes Buch. Es sollte zu Anfange dieses Buchs ein Auszug aus der Limpurgischen Chronik stehen – welche Gesänge man vom Jahr 1336. bis [1399]. in Deutschland gepfiffen und gesungen habe? welche Meister sich damit hervorgethan? welcher Frauen oder Gelegenheit zu gut man sie gedichtet? auch wie sich der Gesang immer mit den Kleidertrachten verändert und wenn »die Röck' um die Brust ober gemützert und geflützert und vorn aufgeschlitzt wurden bis an den Gürtel, oder sie lange Röcke trugen mit 24. oder 30. Geren und lange Hoicken, die geknauft waren vorne nieder bis auf die Füß, auch Kugeln, die hatten vorn ein Lappen und hinten ein Lappen, die waren verschnitten und gezattelt, auch gefüttert mit Kleinspalt oder mit Bund u.f.« Daß sich die Lieder und Carmina in deutschen Landen immer und allweg nach den Trachten mit verändert, »denn man bisher lange Lieder gesungen u.f. Da machten die Meister neue Lieder u.f. Auch hatte es sich also verwandelt mit dem Pfeifenspiel, und hatten aufgestiegen in der Musica, daß die nicht also gut war bishero, als nun angangen ist. Denn wer vor fünf oder sechs Jahren ein guter Pfeifer war im Land, der dauchte ihn jetzund nit ein Flihen.« Wovon immer Proben und Exempel geliefert werden. So unterrichtend und lehrreich nun diese Lekture für unsre Zeiten seyn möchte, so wird sie leider! für diesen Ort zu lang, und man begnügt sich, den Titel obgedachter Chronik hieher zu setzen, daß etwa ein andrer sie nach Belieben gebrauche. Sie heißt: »Fasti Limpurgenses, das ist, ein wolbeschrieben Fragment einer Chronik von der Stadt und den Herren zu Limpurg auf der Lohne, darinn deroselben und umliegender Herrschaften und Städt Erbauung, Geschichten, Veränderungen der Sitten, Kleidung, Music, Krieg, Heirath, Absterben vornehmer hoher Geschlecht, gute und böse Jahr, welche der Autor selbst erlebt, und ander dergleichen mehr, so in andern publicirten Chronicis nicht zu finden. Itzo zu sonderer Lieb und wolgefallen allen Historischen Antiquarijs an Tag gegeben è Mss. Ich Fand Freud Und Arbeit. Mit Befreyhung gedruckt bei Gotthard Vögelin. 1617.«