7. Fragmente Lettischer Lieder Liebe Sonne, wie so säumig? Warum gehest du so spät auf? »Jenseit jenem Hügel säum' ich, Wärme da verwaiste Kinder.« Scheinst du denn nur, liebe Sonne Durch die Spalte unsrer Wohnung? Sind nicht mehr der lieben Gäste, Als wir fünfe zu der Hochzeit? Was fehlt eines Herren Knechte? Ist er nur nicht stolz und trotzig: Er sitzt auf des Herren Sattel, Hat des Herren Sporn und Pferd. Meines Sohnes Tochter wollt ich Einem jungen Herrn vertrauen; An das Schilf band ich mein Schiffchen, Band mein Füllen an den Haber. Auf stieg ich den Hügel, schaute Mich umher nach goldnen Mädchen. Schaarenweise kamen Mädchen, Hüpften alle um den Hügel, Sangen alle schöne Lieder, Hatten Apfelblüth' in Händen u.f. Klingend war mein Pferd gezäumet, Klingend mit der Harfensaite, Mit ihm ritt ich in die Fremde, Tönete, Hüpfete, In der Fremde sah ich Mädchen, Schön wie Blumen, frisch wie Rosen, Jüngling, der du einsam lebest, Hast nur Leid und Plage; Jüngling nimm dir eine Freundin, So hast Lebensfreude.