Die Reue Tröst', o, tröste Dich, mein Herz, Ueber Deine Leiden! Blicke vor- und hinterwärts! Süß ist überwundner Schmerz Unverdienter Leiden. Und verdientest Du den Schmerz, So verdiene Freuden! Irrthum zwar und Thorheit sind Unser Loos hienieden, Mißgestaltet, schwach und blind; Jeder Fehler ist ihr Kind Und verscheucht den Frieden. Ach, der süßen Feinde sind Uns so viel beschieden. Aber jedem Fehl verband Jene ew'ge Treue, Jener göttliche Verstand Seiner Liebe bestes Pfand, Daß sie uns erneue; Besserung wird sie genannt, Menschen nennen s' Reue. Sanft zieht sie hinweg den Flor Von des Fehlers Blicke; Warnend kommt sie ihm zuvor, Oeffnet sanft sein taubes Ohr, Führt ihn zart zurücke; Durch der Reue niedres Thor Wandern wir zum Glücke. O, wie fröhlich fühlt das Herz Dann verlebte Leiden, Segnet seinen Arzt, den Schmerz, Blickt mit Schauer hinterwärts, Siehet vorwärts Freuden! Neu und freier wird das Herz Durch besiegte Leiden. Dank der mütterlichen Hand, Die den Kelch uns mischet, Die aus Schmerzen Lust erfand Und mit Lust den Schmerz verband, Der sie neu erfrischet. Dank der mütterlichen Hand, Die den Kelch uns mischet!