39. »Ich dächt', Herr Fuchs, wir wären Beide,« Sprach König Aar, »gemacht zur Nachbarschaft. Er hat viel List, und ich viel Kraft! Sieht Er, ich wohne Da in der Krone, Und Er hienieden Im Loch in Frieden, Und geht Er aus, Vertrau Er mir nur Auf meine Königstreu (und schwöret Königsschwur) Sein kleines Haus!« Glück zu, Herr Fuchs, zu hoher Nachbarschaft! Er hat viel List, und Der viel Kraft. Vertrau' er nur Dem Schwur! Der Fuchs ist nicht zu Haus; Der König Aar hat keinen Schmaus. »Wir sind von Gottes Gnaden Zu Gast geladen In Nachbar Fuchses Haus Auf junge Füchselein Und speisen ihm in Gnaden Das Nest rein.« Der Vater kommt. »Ach nein! Das kann nicht sein! Sein hoher Schwur! – Und doch, Da frißt er noch! Da liegt noch ihr Gebein! O Jupiter! soll's ungerochen sein?« Verwaister, harre noch! Und nun erwach und sieh! Da fährt er früh Schon zum Altar Des Donnergottes selbst, raubt Flammen Und Fraß zusammen Und bläht sich: »König Aar!« Da weht Ein Sturmwind hinter ihm. Sieh, Aar, Dein Nest in Flammen! Sieh Deine Brut Versenkt, herabgeweht! Es fäht Sie Fuchses Rachen auf und kühlet seine Gluth In junger Adler Blut. Die Fabel, grausam, falsch und schlecht Und sonder Zweifel übertrieben, Ich fand sie alter Hand im neuen Buch geschrieben, Das hieß das Land- und Kirchenrecht! Das Buch war schön gedruckt, Geschrieben war sie schlecht.