3. Das alte Loyalitätsgefühl ist im Schwinden, das deutsche Volk hat geringe Ursache, einen Herrenwechsel zu fürchten. Times Du hängst den Kopf, dein Herz ist schwer, Und Kummer drückt und Sorg es; Mein deutscher Michel, du lachst nicht mehr, Selbst nicht über Hermann Orges. O tröste dich, dich hat das Glück Bewahrt zu höheren Zielen: Es ist ja ein erbärmlich Stück, Das sie erbärmlich spielen. Der gestern mit dem Dolch auf Pump Ein Brutus wollte werden – Du hast's erlebt, wie weit ein Lump Es jetzo bringt auf Erden! Du hast's erlebt, das Ruder nimmt Des Staates Robert Macaire, Dem einst die Sterne hatten bestimmt Das Ruder – einer Galeere. Du hast's erlebt – du weißt, wie faul Es aussieht in der Kulisse: Sie protestieren mit dem Maul, Und hinten kriegen sie Schmisse. Du große Denkernation, O trockne die Augen, die feuchten; Dir bleibt die höhere Mission, Die Bühne zu – erleuchten. Die Juden ausgenommen, ist Nicht jeder geboren zum Handeln; Die Szene kann der Maschinist Auch ohne dich verwandeln. Und was er tut, ist wohlgetan, Singt Gellert oder Lavater: Du, Michel, zünde die Lichter an Im großen Welttheater. Der Schiller und Goethe, der Lessing und Kant, Das sind gewaltige Kerzen; Sie sind noch nicht heruntergebrannt Wie andere deutsche Herzen. Sie haben geleuchtet, sie leuchten hell, Sie blitzen gleich Gewittern Und werden manchem Policinell Die Späße noch verbittern. Sie sind gefährlicher, als du meinst: Von diesen Lichtern wird stammen Der hochverrätrische Funke, der einst Die Bude steckt in Flammen. – Die Bude der Bretter, welche die Welt, Die heutige Welt bedeuten: Für Buben ein großes Tatenfeld, Zu enge den ehrlichen Leuten. Und brennt er ab, der Komödien-Staat Mit Zepter, Kronen und Ketten, Es wird den Theaterapparat Kein Branddirektor retten. Wir bauen auf des Hauses Stätt Ein neues im großen Stile; Da wollen wir sitzen im ersten Parkett, Um – zuzuschauen dem Spiele.