Mein Deutschland, strecke die Glieder! Mein Deutschland, strecke die Glieder Ins alte Bett, so warm und weich; Die Augen fallen dir nieder, Du schläfriges deutsches Reich. Hast lange geschrien dich heiser – Nun schenke dir Gott die ewige Ruh! Dich spitzt ein deutscher Kaiser Pyramidalisch zu. O Freiheit, die wir meinen, O deutscher Kaiser, sei gegrüßt! Wir haben auch nicht einen Zaunkönig eingebüßt. Sie sind uns alle verblieben; Und als wir nach dem Sturm gezählt Die Häupter unsrer Lieben, Kein einziges hat gefehlt. Deutschland nimmt nur die Hüte Den Königen ab, das genügt ihm schon; Der Deutsche macht in Güte Die Revolution. Die Professoren reißen Uns weder Thron noch Altar ein; Auch ist der Stein der Weisen Kein deutscher Pflasterstein. Wir haben, was wir brauchen; Gesegnet sei der Völkerlenz! Wir dürfen auch ferner rauchen In unsrer Residenz. Wir haben Wrangels Säbel, Berlin und seinen Wolkensteg; Das Maultier sucht im Nebel Noch immer seinen Weg. Wie freun sich die Eunuchen! Die bilden jetzo den ersten Stand, Der Welcker frißt die Kuchen Den Königen aus der Hand. Du hältst dir einen Gesandten, Deutschland, im Stillen Ozean Und fühlest den Elefanten In Indien auf den Zahn. Die Fragen sind erledigt, Die Pfaffen machen bim bam bum; Den Armen wird gepredigt Das Evangelium. Wir bauen dem lieben Gotte Den hohen Dom zu Cöllen aus Und geben eine Flotte Auf Subskription heraus. Die schwarz-rot-goldnen Wimpel Besorgt der Jakob Venedey, Als Wappen nahm er den Gimpel, Sein eignes Konterfei. Fünfhundert Narrenschellen Zu Frankfurt spielen die Melodie: Das Schiff streicht durch die Wellen Der deutschen Phantasie.