Der Tod der Liebenden Durch hohe Tore wird das Meer gezogen Und goldne Wolkensäulen, wo noch säumt Der späte Tag am hellen Himmelsbogen Und fern hinab des Meeres Weite träumt. »Vergiß der Traurigkeit, die sich verlor Ins ferne Spiel der Wasser, und der Zeit Versunkner Tage. Singt der Wind ins Ohr Dir seine Schwermut, höre nicht sein Leid. Laß ab von Weinen. Bei den Toten unten Im Schattenlande werden bald wir wohnen Und ewig schlafen in den Tiefen drunten, In den verborgenen Städten der Dämonen. Dort wird uns Einsamkeit die Lider schließen. Wir hören nichts in unserer Hallen Räumen, Die Fische nur, die durch die Fenster schießen, Und leisen Wind in den Korallenbäumen. Wir werden immer beieinander bleiben Im schattenhaften Walde auf dem Grunde. Die gleiche Woge wird uns dunkel treiben, Und gleiche Träume trinkt der Kuß vom Munde. Der Tod ist sanft. Und die uns niemand gab, Er gibt uns Heimat. Und er trägt uns weich In seinem Mantel in das dunkle Grab, Wo viele schlafen schon im stillen Reich.« Des Meeres Seele singt am leeren Kahn. Er treibt davon, ein Spiel den tauben Winden In Meeres Einsamkeit. Der Ozean Türmt fern sich auf zu schwarzer Nacht, der Blinden. In hohen Wogen schweift ein Kormoran Mit grünen Fittichs dunkler Träumerei. Darunter ziehn die Toten ihre Bahn. Wie blasse Blumen treiben sie vorbei. Sie sinken tief. Das Meer schließt seinen Mund Und schillert weiß. Der Horizont nur bebt Wie eines Adlers Flug, der von dem Sund Ins Abendmeer die blaue Schwinge hebt.