Die Heimat der Toten 1. Der Wintermorgen dämmert spät herauf. Sein gelber Turban hebt sich auf den Rand Durch dünne Pappeln, die im schnellen Lauf Vor seinem Haupte ziehn ein schwarzes Band. Das Rohr der Seen saust. Der Winde Pfad Durchwühlt es mit dem ersten Lichte grell. Der Nordsturm steht im Feld wie ein Soldat Und wirbelt laut auf seinem Trommelfell. Ein Knochenarm schwingt eine Glocke laut. Die Straße kommt der Tod, der Schifferknecht. Um seine gelben Pferdezähne staut Des weißen Bartes spärliches Geflecht. Ein altes totes Weib mit starkem Bauch, Das einen kleinen Kinderleichnam trägt. Er zieht die Brust wie einen Gummischlauch, Die ohne Milch und welk herunterschlägt. Ein paar Geköpfte, die vom kalten Stein Im Dunkel er aus ihren Ketten las. Den Kopf im Arm. Im Eis den Morgenschein, Das ihren Hals befror mit rotem Glas. Durch klaren Morgen und den Wintertag Mit seiner Bläue, wo wie Rosenduft Von gelben Rosen, über Feld und Hag Die Sonne wiegt in träumerischer Luft. Ein alter Schädel flattert aus der Gruft, Mit einem feuerroten Haar beschwingt, Das um sein Kinn, hoch oben in der Luft, Der Wind zu feuriger Krawatte schlingt. Die leere Grube lacht aus schwarzem Mund Sie freundlich an. Die Leichen fallen um Und stürzen in den aufgerissenen Schlund. Des Grabes Platte überschließt sie stumm.