Die Schläfer Jakob van Hoddis gewidmet Es schattet dunkler noch des Wassers Schoß, Tief unten brennt ein Licht, ein rotes Mal Am schwarzen Leib der Nacht, wo bodenlos Die Tiefe sinkt. Und auf dem dunklen Tal, Mit grünem Fittich auf der dunklen Flut Flattert der Schlaf, der Schnabel dunkelrot, Drin eine Lilie welkt, der Nacht Salut, Den Kopf von einem Greise gelb und tot. Er schüttelt seine Federn wie ein Pfau. Die Träume wandern wie ein lila Hauch Um seine Schwinge, wie ein blasser Tau. In ihre Wolke taucht er, in den Rauch. Die großen Bäume wandern durch die Nacht Mit langem Schatten, der hinüber läuft Ins weiße Herz der Schläfer, die bewacht Der kalte Mond, der seine Gifte träuft Wie ein erfahrner Arzt tief in ihr Blut. Sie liegen fremd einander, stumm, im Haß Der dunklen Träume, in verborgner Wut. Und ihre Stirn wird von den Giften blaß. Der Baum von Schatten klammert um ihr Herz Und senkt die Wurzeln ein. Er steigt empor Und saugt sie aus. Sie stöhnen auf vor Schmerz. Er ragt herauf, am Turm der Nacht, am Tor Der blinden Stille. In die Zweige fliegt Der Schlaf. Und seine kalte Schwinge streift Die schwere Nacht, die auf den Schläfern liegt Und ihre Stirn mit Qualen weiß bereift. Er singt. Ein Ton von krankem Violett Stößt an den Raum. Der Tod geht. Manches Haar Streicht er zurück. Ein Kreuz, Asche und Fett, So malt er seine Frucht im welken Jahr.