2. Die Lider übereist, das Ohr verstopft Vom Staub der Jahre, ruht ihr eure Zeit. Nur manchmal ruft euch noch ein Traum, der klopft Von fern an eure tote Ewigkeit, In einem Himmel, der wie Schnee so fahl Und von dem Zug der Jahre schon versteint. Auf eurem eingefallenen Totenmal Wird eine Lilie stehn, die euch beweint. Der Märznacht Sturm wird euren Schlaf betaun. Der große Mond, der in dem Osten dampft, Wird tief in eure leeren Augen schaun, Darin ein großer, weißer Wurm sich krampft. So schlaft ihr fort, vom Flötenspiel gewiegt Der Einsamkeit, im späten Weltentod, Da über euch ein großer Vogel fliegt Mit schwarzem Flug ins gelbe Abendrot. Des goldenen Tages Brücke spannt sich weit Und tönt wie einer großen Leier Ton. Die Pappeln rauschen mit dem Trauerkleid Die Straße fort, wo weit der Abend schon Mit Silberbächen überschwemmt das Land, Und grenzenlos die ferne Weite brennt. Die Dämmerung steigt wie ein dunkler Brand Den Zug entlang, der in die Himmel rennt. Ein Totenhain, und Lorbeer, Baum an Baum, Wie grüne Flammen, die der Wind bewegt. Sie flackern riesig in den Himmelsraum, Wo schon ein blasser Stern die Flügel schlägt. Wie große Gänse auf dem Säulenschaft Sitzt der Vampire Volk und friert im Frost. Sie prüfen ihrer Eisenkrallen Kraft Und ihre Schnäbel an der Kreuze Rost. Der Efeu grüßt die Toten an dem Tor, Die bunten Kränze winken von der Wand. Der Tod schließt auf. Sie treten schüchtern vor, Verlegen drehend die Köpfe in der Hand. Der Tod tritt an ein Grab und bläst hinein. Da fliegen Schädel aus der Erde Schoß Wie große Wolken aus dem Leichenschrein, Die Bärte tragen rund von grünem Moos.