Resignation Eine warme Regennacht Hat am Feigenbaum im Garten Alle Zweig' in Flor gebracht, Die noch kahl des Frühlings harrten. Zu den Blättlein dicht gesellt Schauen tausend winz'ge Knollen Putzig in die grüne Welt, Die zu Früchten reifen sollen. Doch die süße Lieblingsfrucht Soll mir ungenossen bleiben, Wird mich doch der Tage Flucht Nur zu bald von hinnen treiben. So auch an der Menschheit Baum Seh' ich manche Knospe sprießen, Und zu hoffen wag' ich kaum, Ihrer Reife zu genießen. Los des Alters! Das sei fern, Drum zu trauern im Gemüte. Nur noch aufblühn säh' ich gern Eine junge Menscheublüte, Jenes vielgeliebte Kind Mit den strahlend großen Augen, Die so übermütig sind, Wie sie wohl zum Hexen taugen. Gerne kennt' ich noch den Mann, Der sich zähmt die süße Wilde, Säh' als Frau und Mutter dann Selig lächeln meine Thilde. Ach, auf diesen Lieblingstraum Kann ich nicht so leicht verzichten, Wie daß dort der Feigenbaum Mich noch labt mit seinen Früchten!