Am frühen Morgen Verschlafen glimmt der Morgen herauf, Die Sterne versanken. Ich stütz' in meinem Bette mich auf In dunklen Gedanken. Des Mondes bleiche Sichel verschwimmt Hoch oben im Blauen. Mein lauschend Ohr nur leise vernimmt Ein rieselndes Tauen. Kein Menschenlaut, kein Vogelsang In dämmernder Weite. Ein einzler Kahn fährt unten entlang, Ein Totengeleite. Zum Friedhof drüben rudert er fort Mit lässigem Kiele. Der schlichte Sarg ragt über den Bord, Bald ist er am Ziele. Du Armer, den zu Grabe man fährt, Bald bist du geborgen. Doch hast du gern den Rücken gekehrt Dem tauenden Morgen? Ein bunter Kranz umwindet dir heut Die hölzerne Truhe. Hast lebend wohl nicht oft dich erfreut So spät noch der Ruhe! Und doch – wie jetzt die Sonne sich hebt, Wer wünschte zu scheiden Vom goldnen Licht, und hätt' er erlebt Nur Sorgen und Leiden! Vom Lager spring' ich glühend, als sei Ein Glück mir begegnet. Du neuer Tag im sprossenden Mai, O sei mir gesegnet!