12. Wenn feig du unters Joch dich schmiegst der Weltklugheit, was frommt es dir? Man weiß, wenn du den Rücken biegst, 's ist nicht dein Ernst. Was frommt es dir? Man fühlt' an deinem Ton und Blick und wie du auf dem Nacken trägst Den Kopf, den du so höflich wiegst, du heuchelst nur. Was frommt es dir? Nein, sage lieber frei heraus dem Schelm, dem Schächer ins Gesicht, Wie dir zu Mut. Denn wenn du schwiegst als Diplomat, was frommt es dir? So dumm ist selbst der dümmste nicht, daß er nicht merk', aus Mitleid nur Gescheh's, daß du ihn nicht bekriegst, und schonst du ihn, was frommt es dir? Dies macht verhaßt, allein was liegt am Hasse der Verächtlichen? Wenn du in ihrer Achtung stiegst um solchen Preis, was frommt' es dir? Gefürchtet sein als Störenfried, als unbequemer Narr verlacht, Ist mehr, als, wenn im Grab du liegst, ein Lobgesang; was frommt' er dir? Am besten freilich bleib für dich. Denn wenn du zehnmal Recht behältst Und allen Unverstand besiegst – ein solcher Sieg, was frommt' er dir?