Jugendlieder Vorklang Rührt mich heut so seltsam wieder Wie mit langverschollnem Klang Dieser leichten Jugendlieder Süßverworrner Herzensdrang? Rauscht noch einmal auf die Welle Des versunknen Jugendborns Und dazwischen silberhelle Widerhall des Wunderhorns? Und ich lausche halb verwundert, Halb belustigt und erfreut. War ich doch ein halb Jahrhundert Jünger dazumal als heut. Manches hör' ich euch erzählen, Was ich damals lieblich fand, Was mit euch, ihr Liederseelen, Traumhaft wieder auferstand. Spukt ihr nun am hellen Tage Mit verwundertem Gesicht, Merkt zu spät: die Mitwelt frage Nach Gespensterlyrik nicht? Andre Zeiten, andre Lieder; Unausfüllbar ist die Kluft. Kehrt getrost zum Schlafen wieder Heim in die Familiengruft. Aber wie? Ich hör' euch bitten: Laß uns, Alter, hier im Licht! Zwar nicht allzu wohlgelitten, Aber tot sind wir noch nicht. Wirst uns nicht zur Ruhe bringen, Denn nicht alle sind wir stumm. Gehn doch auf Gesangesschwingen Unser viele noch herum. – Nicht verhallen soll vergebens Kindesflehn am Vaterohr; So erfreut euch denn des Lebens, Das in euch noch quillt empor. Ach, ich bin aus guten Gründen Gegen euch, ihr Kleinen, schwach! Rufen uns nicht Jugendsünden Unsre Jugend wieder wach?