Wilfried (Ein Tagebuch. Oktober 1877 bis Mai 1878) Vom Rosenstrauch die letzte Blüte fällt, Ein böser Herbstwind schauert durch die Welt. Wir pflegten Winters dies und das zu tun, Das ward so müßig, so entbehrlich nun! Zu hoffen, harren, sorgen, uns zu freun – Das soll nun alles nimmer sich erneun. Nicht sehn wir mehr der kleinen Füße Spur Leicht eingedrückt der überschneiten Flur. Nicht bei der frühen Lampe goldnem Licht Glüht horchend auf ein kleines Angesicht. Uns bringt der Winter nur mit Sturm und Graus Melancholie ins ausgestorbne Haus. Das klügste wär', sich einzuspinnen sacht, Wie es zum Winterschlaf die Raupe macht. Doch da ein Mensch soll wacker sein und wach, Komm! fliehn wir sommerwärts den Schwalben nach! Vielleicht daß zweier Wandrer tiefverarmt Die Bettlerfreundin Sonne sich erbarmt.