Abend auf der Heide Überm Moorgrund still und schaurig Wie der Tag so rot verglüht! Fern ein Vogel pfeift noch traurig, Heimwehbange, wandermüd. Nun die bleichen Nebel geisten Wie Gespenster heimatlos, Eilen nestwärts all die dreisten Waldestiere klein und groß. Nur der Hirsch, so scheu am Tage, Tritt hervor am Waldeshang, In dem ernsten Aug die Frage: Wird denn dir nicht heimwehbang? Weißt du nicht, daß jetzt in diesen Weiten böser Spuk beginnt? Wagst du's mit den Schattenriesen, Aberwitzig Menschenkind? Sieh, ich selbst, der Fürst der Heide, Ducke schauernd mein Geweih, Stürmt im grauen Zottenkleide Nachts der Nebelwolf vorbei. Schlürfend trinkt er aus den Lachen, Trabt dahin auf dunkler Spur, Und die Föhrenäste krachen, Und es bebt die Kreatur. Wehe, wer ihm kreuzt die Pfade! Eisig pfaucht sein Schlund ihn an. Siehst du? – dort! – daß Gott dir gnade! – – Pfeilschnell flieht der Hirsch vondann. (Aibling)