Amor in der Mauser Einsam, traurig und gefangen Sitzt der kleine Gott zu Haus, Und mit naßgeweinten Wangen Rupft er sich die Federn aus; Spitzt sie fein an seinen Pfeilen, Taucht sie in ein Tröpfchen Blut, Schreibt damit entflammte Zeilen, Brief' und Lieder voller Glut. Ach, und kann's ihm denn genügen, Daß er lahm die Feder führt, Da er einst in sel'gen Flügen Zweier Schwingen Kraft gespürt? Heil'ge Venus, laß geschwinde Hingehn diese Mauserzeit, Die dem armen Götterkinde Sichtbar kümmerlich gedeiht. Neu beschwing ihm das Gefieder, Das nun kriechend kritzeln muß: Blick und Wort statt Brief' und Lieder, Statt der Siegel Kuß um Kuß!