Nach der Beichte Ich las heut ein Novellchen in der Frühe Am Tor von Sant' Andrea delle Fratte; Es stand auf einem dunklen Rosenblatte, Und zu enträtseln lohnte sich's der Mühe, Warum von Mutwill' dieses Lärvchen sprühe, Das eben noch zerknirscht gebeichtet hatte: Ob es schon neue Sünden sich gestatte, Ob noch vom schwülen Hauch der alten glühe? Stark realistisch klang mir manche Stelle; Die Lippen sprachen von verstohlnen Küssen, Nur auf der Stirn sah ich ein Wölkchen liegen. Da brach ein Lächelglanz hervor, so helle, So süß – im stillen hab' ich seufzen müssen. Den Schluß vermut' ich nur: daß sie sich kriegen.