Brautseele Das Gewand meiner Seele zittert im Sturm deiner Liebe, Wie tief im Hain Das Herz des Frühlings zittert. Ja du mein heftiges Herz: wir haben Frühling. Auf einmal ist nun alles Blühen da. Meine freudigen Wangen Sind aufgegangen Fromm nach deinen Küssen. Gefährlich bist du, o Frühling, Und verwirrt Wie von heftiger Süße Prangenden Weines Pocht meine Seele. Wie er so sonnend mich streichelt Mit seinen Strahlen allen Und schlafen möchte ich Immerzu. So träume ich vom eigenen Blute Und bin so wach Von mir. So erschrocken Wie man wohl aufhorcht Im flüsternden Herzen der Nacht. Wie Sterne, die nicht schlafen können, So stehen meine Augen, Und bin doch so müde, müde, so sonderbar müde. Sind wir Mädchen nicht alle so sonderbar müde Um diese Zeit? Das macht, du bist um uns, Du bist ein Zauberer: Ja, ja das bist du, Ein echter, rechter Zauberer. In Bäume und Menschen zauberst du ein Sehnen und Dehnen, Ein müdes verlangendes Gähnen. Ja, ja, ihr Mädchenherzen, Der kennt euch, Vor ihm kann kein Geheimnis bestehen. Er ist ja Weib, Weib wie wir Und eine heimliche, schelmische Stärke. Frühling sag', was machst du mit uns, Daß wir alle so sprossend müde sind. Wir fühlen dich ganz in uns, Du durchtönst uns, Tust mit uns ganz das Leben. Ja wir beben, Leben. Fromm atmet in uns eine Andacht, Und wohlig will es werden Nun überall in der sprossenden Erden. Wie wir uns regen, Da ist immer ein leises, süßes Bewegen, Da ist die Quelle ein rieselnder Spiegel, Der uns erquickt und uns darreicht, Da ist der Spiegel eine bleibende Quelle Und immer wird uns leise Süß von uns. So sind wir wartend, So zeigt es uns Verrät es uns, Wie süß wir sind Für den einen, anderen. O komm, Komm zu mir, Ich bin ja so süß nach dir. O komm, Ich bin ja so schön nach dir. Ich deine Lebendige, Deine weilende Zier Vergehe nach dir. Jeden Tag kommt Alter, kommt Welken: O komm, Komm du dem Alter, dem Welken zuvor. Ein Sehnen geht in allen Blumen Und will dich holen mit Farben und Duft, Und alles was schön ist auf dieser Weltwiese Ist aus Sehnen und Liebe schön. Lieblich schlau Üben wir Schönheit Solange vor euch, Bis daß ihr kommt; Schüchtern schelmisch Spielt sich unsere arme, lodernde Seele Hin vor euch. Dann! Dann! Dann kommen zwei lodernde Sonnen in meinen Tag, Du mein doppelter Tag! Mit deinen beiden Sonnen. Du! Du! Und deine Hand! Meines Mundes duftende Blüte Vergeht vor deiner Güte, Und meine Wangen Sind aufgegangen Wie meine Flechten Vor deiner Rechten. Ja du hast Recht, Glätte sie nur Du meine wirreglühende Sonne. Rufe, locke alles heraus Aus deiner Erde, Du mein Lenz, Du hast ja gleich zwei Sonnen Und eine braucht man nur Im Himmel. Und diese beiden Sonnen Erzählen sich mir, Wie du aufgewachsen und wo Gewachsen für mich, Wie der heilige Wein Palästinas In seinem heißen schmelzenden Purpur Den Heiland mir ansagt, Sein Seelenfrühlicht, Sein wärmendes Wandeln. O wie da alles aufsteht, Feierlich, rauschend, vorbereitend! O komm Ich bin ja so schön nach dir! O laß mich weinen, Tränen der Braut. Tränen du Böser, Daß ich so lange warten mußte auf dich. Das tut so wohl: Meine Seele badet, Dann kommt sie zu dir! Ja?