Wein Du mein Wein, Adelsblut der Natur, Nicht wahr, du lebst, Du fließendes Juwel? Wenn du dich im Lenz erhebst Und an die Fässer pochst, Willst du hinaus, Unband du, Hinaus zu den Deinen, Die da blühen und innig duften Auf sanfterlesenen Hängen um braunes Gemäuer. Wie's da rüttelt dein Feuer, Dein Leben! Wie viel Geschlechter hast du schon selig gemacht: Männer mit reinheitstarrenden Ehrenkrausen Auf rankendem, schwarzdamastenem Taft, Du glutetest ihnen die kühnen, hellen Augen, Die weit die Lande umfassen Und folgen den palmenzuwinkenden Schiffen, Wagemutigen Meeresboten, Die den gedankenglutenden Westen, Den süßentzündeten Süden Mit stählernem Norden Tauschen wollen. Du nährst die schwimmende Träne des Mannes, Der allüberwindenden Stärke, Die Träne, die nur Sieger fühlen ... Und an die klar gestaltete Glut Deiner rebkrausen Ratskellerfenster, Die tief in die Seele Scheinen festliche Andacht, Schlug das welterobernde Lachen All dieser sieghaft heitern Geschlechter. Du aber throntest Hoch auf mächtigem Rund Deines flüssigen Reiches: Eine bübisch lächelnde, schelmische Sonne.