Brautmorgen Des Erwachens Knospe schwillt, Hochrosig tönt sich der regere Schlummer. Zögernd, selig bang, Lange, lange. Weit offen die lauschende Seele. War es, war es nicht? Das schreckende Märchen, So hold und so wild! Ein leiser Blick stiehlt sich um. Ja, es ist da Und sieht doch gar nicht gefährlich aus – Und wie ruhig es atmen kann! Als sei nichts, Aber auch gar nichts passiert. War das da denn so furchtbar, So unverschämt – und scheußlich, So zu sich zwingend – Und kehrte sich an nichts. Möglich, daß nur's Dunkel so drauf wirkt. Dieses gute schlummernde Kind, Dieser schlummernde Friede – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Und wieder sieht sie starr und steif nach oben, Wie die Toten ihre Heimat sehen. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Nun wird es sich regen das Kind, Das Kind mit dem seidenen Schnurrbart. Etwas müde, selige Sterne Sind still noch im verwunderten Glück. Ja, das, das ist die Liebe, Die lebensinnige, seelenvolle Liebe, So still, so traulich still, So mit der vollen Seele angesprengt! Ja, das andere – früher – Wie für die Knaben – Wie mochte man nur? Nun kann man haben Die liebe lange Nacht In inniger Macht Bezaubernde Gaben, – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Die sich nur bieten dem Mann, – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Und nach des Dunkels Stürmender Wildheit – Leisheit scheu und zart, Unter der ein Schelm liegt verwahrt. Ein bedeutsam lautlos sich Stehlen von dannen, Daß man getrennt Tummeln sich kann, Und auf das Reich Der nächtlichen Wildheit Gebender Friede sich senke. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Getränkt das erste gierige Dürsten, Der zueinander Gedrängten Lebenbeherrschenden Kräfte. Zerrissen Der alles gewährenden Nacht Magnetisches Netz. Der zweiten Keuschheit Köstliche Müdigkeit ruht In dem wieder Niedergeschwiegenen Blut, Bis des Lebens innige Anmut Wieder heiter steigende Kräfte gewinnt. Und weiter sich spielt Nach des Lebens lieblicher Weise. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Nun ruhig etwas Stille, Etwas wie eine leise Feindschaft, Bis freundlich suchend sich neigt Liebender Überfluß hin, Wie sich des Auges labendes Rund Wendet zu frommen, dürstendem Mund. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – So schwellt geruhig hinan Ihr lange anwogenden Wellen des Lebens Fremden schon anheimgegeben Treiben weiter die Säfte gemeinsamer Kraft Innig verbunden Einem neuen Menschen zu, Dem Kinde gemeinsamer Liebe. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Jauchzt mit den jungen, Den seelelebendigen, Liebenden Leibern, Jauchzet euch Kinder, Gespielen zu haben, Gespielen zu sein Fröhlich übertollenden Lebens, Ehe die rottende Horde der Übel Drückend sich sammelt in alten Körpern. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – So nun sammelt euch wieder An des blumenblau gemusterten Gartentisches Morgenzartem Imbißbehagen. Knusprige Brötchen Sind gar leicht zu mahlen. Der braune starke Seim der Schokolade Gibt wieder steigend heißen Mut Nicht mehr weichenden Augen, Ruhende Röte erwärmt euer Leben Schon wieder an, Das zärtlich dankende Leben, Das in der Vergangenheit Liebreiz Wonnen der Zukunft erschaut. So köstlich erneuert sich Jugend. Herrscht gewichtig In wiederverschwiegener Güte, Kredenzende Hausfrau, Mit des silberklirrenden Löffels Blinkendem Zepter!