Sonnet Er ist ein unglücklicher wecker C.H.v.H. Ich eilte Lesbien aus kurtzweil zu erwecken/ Als gleich Aurorens glantz um ihr gesichte stund/ Die rosen krönten ihr die wangen und den mund/ Durch weisses helffenbein ließ sich der hals bedecken. Ich wolte meine hand auff ihre brüste strecken/ Es that ein nasser kuß ihr meine geilheit kund. Es ruffte Lesbie: Ist dein verstand gesund/ So führe kein brunst in meine keusche hecken. Ich war darob bestürtzt/ und fluchte dem gelücke/ Und fuhr den himmel an/ und seine reiche blicke. Ich sprach: Wo rosen stehn/ da müssen dornen seyn. Weil mich denn ihr befehl verjaget und vertrieben/ So hab ich dieses wort in ihr gemach geschrieben: Auff morgenröthe folgt gar selten sonnenschein.