Abendlied Der schwarze Flügel trüber Nacht Will Alles überdecken; Doch dies, was Gottes Finger macht, Bringt mir geringen Schrecken. Es ist das Aufgebot zur Ruh, Der Abschied vieler Sorgen, Und gar in einem kurzen Nu Erscheint ein neuer Morgen. Mein Jesu, bleib mein klares Licht! Entzünd' in meinem Herzen, Wenn mir der Sonne Glanz gebricht, Der Andacht reine Kerzen. Beschütze meinen Leib und Geist Durch deines Heeres Wache, Daß, was da Feind und Teufel heißt, Mich nicht zu Schanden mache. Laß gegen mich nicht Schlaf und Tod Zusammen sich verbinden; Laß keine Krankheit, Angst und Noth Sich um mein Lager finden. Hilf, daß die weiche Lagerstatt Sich nicht zu Dornen mache. Wohl dem, der diesen Machtspruch hat: Herr führe meine Sache! Laß durch die Ruh sich neue Kraft In Geist und Adern rühren Und deines Segens Eigenschaft Mich auch im Schlafe spüren! Doch laß den Schlaf zu rechter Zeit Auch, wie die Nacht, verschwinden Und mich in reiner Freudigkeit Das neue Licht empfinden! So will ich mich, so viel ich kann, Der Erden stets entreißen, Dich ehren und auch Jedermann Zu dienen mich befleißen. Mein Herze soll dein Weihrauch sein; Ich will es dir verbrennen Und ohne Heuchelei und Schein Dich Herr, mich Diener nennen.