Sonnet Er schauet der Lesbie durch ein loch zu C.H.v.H. Es dachte Lesbie/ sie sässe gantz allein/ Indem sie wohl verwahrt die fenster und die thüren; Do ließ sich Sylvius den geilen fürwitz führen/ Und schaute durch ein loch in ihr gemach hinein. Auff ihrem lincken knie lag ihr das rechte bein/ Die hand war höchst bemüht/ den schuch ihr zuzuschnüren/ Er schaute/ wie der moß zinnober weiß zu zieren/ Und wo Cupido will mit lust gewieget seyn. Es ruffte Sylvius: wie zierlich sind die waden Mit warmem schnee bedeckt/ mit helffenbein beladen! Er sahe selbst den ort!/ wo seine hoffnung stund. Es lachte Sylvius/ sie sprach: du bist verlohren/ Zum schmertzen bist du dir/ und mir zur pein erkohren: Denn deine hoffnung hat ja gar zu schlechten grund.