Die Fehme Muß ein Staat erst todt sein, ehe man ihn zergliedern darf, und ist's nicht besser, durch dessen Krankheitsberichte die Sectionsberichte abzuwenden? oder soll den Bürgern eines Staats erst ein Feind desselben, der die Hände bindet, die Zunge lösen? – Jean Paul, politische Nachklänge, S. 10. Mel. Alles schweige! Hier auf Erden Konnte werden Doch kein schlechter Ding erdacht, Als daß man Gedanken richtet, Geister tödtet und vernichtet, Oder thut in Bann und Acht. Beßre Tage, Mindre Plage Werden nie dem Staat zu Theil – Sagen darf man nicht das Rechte, Ohne Tadel bleibt das Schlechte Und das Kranke wird nicht heil. Wer es waget Und es saget, Wie es ist und könnte sein, Gilt für einen Staatsverbrecher Und man sperrt den armen Schächer Endlich allergnädigst ein. Unsrer Geister Herrn und Meister Sind jetzt die Censoren nur, Und sie werden immer dreister, Meistern Gott den Herrn und Meister: Über Gott geht die Zensur. Ja, und immer, Immer schlimmer Geht's uns armen Teufeln nur. Glauben wir ein künftig Leben, Müssen wir auch das aufgeben, Wenn's nicht gut heißt die Censur. Giebts auf Erden Wol Beschwerden, Größre noch als unsre Noth! Das Gebot: du sollst nicht tödten! Ist nun weiter nicht von Nöthen, Denn wir sind schon alle todt.